„Unsichtbares“ Parkpickerl: Nun gescannt statt geklebt

Solche Parkpickerl gehören jetzt der Vergangenheit an. ©Archiv

Wien klebt nicht mehr auf, sondern setzt beim Anwohner-Pickerl jetzt auf Digitalisierung. Seit 1.Oktober werden keine Pickerl mehr ausgegeben, sondern es werden die Kennzeichen der Autos gescannt.

Es hat sich „ausgeklebt“: Wien stellt das bestehende System auf Bilderkennung um, die Kennzeichen werden gescannt. „Das ist ein Meilenstein in Sachen Digitalisierung und erspart den Autobesitzern das Kleben oder auch Tauschen beim Bruch der Windschutzscheibe“, freut sich Digitalisierungsstadträtin Ulli Sima. Auch die Umwelt darf sich mitfreuen: Es wird nun somit auf jede Menge Plastik verzichtet.

Mit Bilderkennung in die Zukunft

Die optische Zeichenerkennung (OCR – Optical Character Recognition), ist ein Vorgang, bei dem ein Bild von einem Text in ein maschinenlesbares Textformat umgewandelt wird. Dafür wird das Kennzeichen des Fahrzeuges mittels Smartphone gescannt. Dann erfolgt ein Abgleich mit der verknüpften Datenbank. Wie im bestehenden System auch erfolgt dabei keine Speicherung der Daten im Hintergrund. Der Einsatz der Software wurde bereits über den Sommer getestet.

Beantragung weiterhin übers Magistrat

Kein Kleben, kein Tauschen bei Windschutzscheibenbruch, kein Plastik – die Vorteile für Pickerl-Besitzer liegen auf der Hand. Wie bisher auch schon muss das virtuelle Pickerl beim jeweils zuständigen Magistratischen Bezirksamt beantragt werden. Ebenfalls wie bisher bekommt man den Bescheid nach Genehmigung des Antrags zugesandt. Unverändert bleibt auch, dass bei Beantragungen via Online-Formular weniger Gebühren für die Antragsteller anfallen.

Job der „Parksheriffs“ wird sicherer

Auch für die „Parksheriffs“ bringt das neue System eine Erleichterung – ihre Sicherheit wird erhöht, da zum Abscannen der Parkpickerl der Fahrbahnrand nicht mehr betreten werden muss. „In den letzten Monaten wurde die neue Software bereits auf Herz und Nieren durch die Kollegen der Parkraumüberwachung getestet und hat sich als einsatzbereit erwiesen“, so die Leiterin der Magistratsabteilung 67 – Parkraumüberwachung Michelle Krumpschmid.

Neugestaltung des öffentlichen Raums

Seit über einem Jahr sind alle 23 Bezirke Wiens Parkpickerlbezirke. Mit den Einnahmen wird der öffentliche Verkehr finanziert, der laufend ausgebaut wird. Durch die Ausweitung des Parkpickerls freigewordene Flächen werden umgestaltet. So hat die Donaustadt ein großes Radwegeprogramm gestartet und befindet sich bereits in Umsetzung neuer, innovativer Radverbindungen. In Floridsdorf wird heuer die Schleifgasse klimafit gemacht. Auch in Liesing arbeitet man mit der Bevölkerung an Nutzungskonzepten für den freigewordenen öffentlichen Raum.