Nikotinbeutel – eine Gefahr für den Jugendsport?

©ASKÖ: Christoph Schmölzer, Hermann Krist, Christiane Loinig-Velik, Martin Scherb (v.l.n.r.)
©ASKÖ: Christoph Schmölzer, Hermann Krist, Christiane Loinig-Velik, Martin Scherb (v.l.n.r.)

Die Nikotinsucht unter Jugendlichen in Österreich steigt wieder – es wird dabei nicht nur zur Zigarette gegriffen, sondern der Trend geht verstärkt zur „trockenen“ Variante mittels Nikotinbeutel. Diese schaden allerdings nicht nur in der Entwicklung, sondern lösen auch ein nachhaltiges Suchtverhalten aus. Der ASKÖ setzt deswegen auf Aufklärung und präventive Maßnahmen – gerade im Leistungs- und Gesundheitssport. 

Die Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Nachwuchsport liegt dem ASKÖ am Herzen. Daher ist es dem Sportverband besonders wichtig, auf das Thema Nikotinbeutel und deren Gefahren aufmerksam zu machen. Ein Thema, zu dem bis jetzt wenig bekannt war und das verharmlost wurde. Hochrangige Experten sorgen jetzt für Klarheit:

Dr. Christiane Loinig-Velik, medizinische Leiterin im Olympia Zentrum Kärnten, weist daraufhin, dass bei Nikotinbeutel die Inhaltsstoffe nicht klar deklariert werden müssen – die Dosis ist dadurch nicht nachvollziehbar. Es sollte daher angedacht werden, Nikotin ins Tabakgesetz aufzunehmen, um den Verkauf und Handel zu regulieren.

Der Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und 4-facher Ruderweltmeister, DDr. Christoph Schmölzer, kennt die Folgen, die der Konsum von Nikotinbeutel mit sich bringen kann: So begünstigen die Beutel die Entwicklung von Diabetes Typ II und sind außerdem durch Inhaltsstoffe wie Nitrosamine und Formaldehyd, sowie Spuren von Schwermetallen höchst krebserregend – vor allem im Mund. „Der Mundbereich ist die einzige Applikationsstelle für diese Beutelpräparate, es ist aber auch die erste Verbreitungsstelle für die Inhaltsstoffe. Die ist zum einen lokal bedingt und zum anderen werden das Nikotin und die Inhaltsstoffe enorm schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen und in alle Regionen des Körpers verteilt.“

„Sauberer“ Sport

Auf eine Nulltoleranz und Verbotspolitik in Sachen Nikotinbeutel setzt der Österreichischen Fußball-Bund. Der Fachverband verfolge zwei Ansätze, erklärte Martin Scherb, Leiter der ÖFB Talenteförderung und Trainer des U16-Nationalteams: „Wer mit Nikotinbeuteln oder ähnlichem erwischt wird, fliegt aus dem Lehrgang. Auf der anderen Seite setzen wir auf Aufklärung. Wir haben Präsentationen erarbeitet, die an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst werden und wollen die Spieler bereits in sehr jungen Jahren sensibilisieren.“
Ergänzend dazu bekräftigt auch ASKÖ Präsident Hermann Krist: „Wir wollen einen sauberen Sport, einen ehrlichen Sport und einen fairen Wettkampf. Da haben all diese Dinge keinen Platz! Und auch in der Trainerausbildung muss das Thema einen Platz finden. Wir werden uns in den Dienst der Sache stellen, denn man kann nicht früh genug beginnen, Jugendliche, Eltern, Pädagogen und Pädagoginnen, Trainer*innen und Vereinsverantwortliche umfassend aufzuklären und zu unterstützen.“