Wiener Hilfsorganisation rückt weibliche Obdachlosigkeit in den Fokus.
Mit einer breit angelegten Kampagne macht der Samariterbund Wien in diesen Wochen auf das Thema „Wohnungs- und Obdachlosigkeit bei Frauen“ aufmerksam. Bei der Initiative „Die Straße ist (k)eine Männerwelt!“ kommen Betroffene aus den Wohnungsloseneinrichtungen des Samariterbundes genauso zu Wort wie ihre Betreuer. Die gesammelten – sehr persönlichen und berührenden – Geschichten werden aktuell auf Social Media und unter www.samariterbund.net/strasse präsentiert. Es wird erklärt, warum Frauen wohnungs- bzw. obdachlos werden, wo sie dann Hilfe bekommen und welche frauenspezifischen Angebote es beim Samariterbund Wien gibt. Das Ziel ist klar: Frauen in Obdach- und Wohnungslosigkeit sollen mehr gehört und gesehen werden – damit sie die Unterstützung bekommen, die sie in ihrer schwierigen Situation benötigen!
Nicht wegschauen, sondern gemeinsam helfen
Flucht vor Gewalt, Scheidung, finanzielle Probleme nach Jobverlust: Es gibt viele Gründe, warum Frauen ihr Dach über dem Kopf verlieren. Und die Betroffenen werden immer mehr. Mittlerweile sind rund 30 Prozent der obdachlosen Menschen in Wien weiblich. Im besten Fall sind sie in einer der Wohnungsloseneinrichtungen der Stadt Wien untergekommen. Viele leben jedoch auf der Straße – in ständiger Angst vor Übergriffen. Und das sind nur die Schicksale, die bekannt sind: Viele Frauen in Wohnungsnot flüchten sich in die sogenannte „versteckte Wohnungslosigkeit“ und sind damit für die Statistik nicht greifbar. Sie verharren in toxischen Zweckbeziehungen, nehmen Erniedrigungen und (sexuelle) Gewalt in Kauf, nur um einen Schlafplatz zu haben.
Seit Beginn der Pandemie hat das Ausmaß an häuslicher Gewalt zugenommen. 30 Frauen wurden in diesem Jahr in Österreich ermordet. Dazu Natascha Ettenauer von der Samariterbund Wohnungslosenhilfe: „Es ist wichtiger denn je, dass wir hinschauen und für die Frauen da sind. Derzeit betreuen wir in unseren insgesamt neun Wohnungsloseneinrichtungen 143 Frauen. Gewalt haben
fast alle von ihnen erlebt. Viele der Frauen trauen sich lange nicht, ihre Gewaltbeziehungen zu verlassen, denn die Alternative heißt oft Straße. Und wer auf der Straße landet, erlebt auch oft Gewalt. Es braucht noch mehr Einrichtungen für Frauen. Kleine Einrichtungen, die nur für Frauen sind, die gut erreichbar und gut beleuchtet sind, wo sie sich sicher fühlen und an spezialisiertes Personal wenden können.“
Oliver Löhlein, Geschäftsführer vom Samariterbund Wien, ergänzt: „In unseren Wohnungsloseneinrichtungen sind wir für die betroffenen Frauen da, wir hören ihnen zu und unterstützen sie dabei, wieder auf die Beine zu kommen, aber der Bedarf steigt. Darauf möchten wir aufmerksam machen.“
Helfen Sie wohnungs- und obdachlosen Frauen mit Ihrer Spende!
Konto Arbeiter-Samariter-Bund Wien WSD
AT43 2011 1890 8900 2400
Kennwort: Frauen in Obdachlosigkeit
Oder unter samariterbund.net/spendenwien