Klinik Hietzing: Room of Risks steigert Sicherheit der Patienten

Hier können potentiell gefährdende Situationen konkret und praxisnah geübt werden © WIGEV Grubinger

Anlässlich des internationalen Tages der Patienten-Sicherheit stellte die Klinik Hietzing ihren “Room of Risks” vor. Dabei handelt es sich um einen Simulationsraum, der risikoreiche Situationen konkret im eigenen Arbeitsumfeld darstellen kann.

Ursprünglich stammt die Idee eines Simulationsraumes zur Förderung von Patienten-Sicherheit aus der Schweiz, wo bereits seit einigen Jahren regelmäßig solche Trainings in praxisnahen Situationen durchgeführt. Gemeinsam mit Andrea Langer, akademische Pflegeberaterin in der Klinik Hietzing, und Manfred Zottl aus dem Team Patienten-Sicherheit, adaptierte Kreuzer das Schweizer Modell und passte es speziell an die Anforderungen der Klinik Hietzing an. „Die Auszubildenden gehen in Gruppen von 2 bis maximal 6 Personen in den Simulationsraum. Ziel ist es, in 12 Minuten individuell möglichst viele Risiken bzw. Patienten-Gefährdungen zu erkennen“, so Kreuzer.

Im Raum befinden sich drei Patienten-Puppen, zu denen die Teilnehmenden vorab verschriftliche Informationen zum Aufnahmegrund und den Aufnahmediagnosen erhalten. Das umfasst allem voran eine eindeutige Identifikation der Patienten: Um Verwechslungen auszuschließen, werden diese beispielsweise vor einer Operation noch einmal zu ihrem Namen, ihrer Erkrankung sowie zur bevorstehenden Operation befragt.

Auch bei der Medikamentengabe ist besondere Sorgfalt geboten: Handelt es sich um das richtige Medikament? Stimmen Dosierung und Konzentration? Ist die Verabreichungsform korrekt, und wurde der richtige Zeitpunkt gewählt? Zudem müssen mögliche allergische Reaktionen in Betracht gezogen werden. Bei Unsicherheiten im Ablauf ist es entscheidend, Sicherheitsbedenken direkt und aktiv anzusprechen.

Kein richtig oder falsch

Während der 12 Minuten im Room of Risks notieren sich die Auszubildenden ihre Erkenntnisse. „Die im Simulationsraum eingebauten Gefahren lassen sich je nach Gefährdungspotenzial kategorisieren. Wichtig ist, dass die erkannten Risiken weder ausgebessert noch laut kommuniziert werden“, schildert Carmen Kreuzer. Im abschließenden Debriefing bietet sich dann ausreichend Zeit, um die gesammelten Erkenntnisse gemeinsam zu besprechen und zu diskutieren. „Wir nennen es einen Erfahrungsaustausch, in dem es kein richtig oder falsch gibt. Auch das Nicht-Entdecken von Gefährdungen bietet den Teilnehmenden wertvolles Lernpotenzial“, ergänzt die Zentrale Praktikumskoordinatorin.

Aus Puppen sollen Menschen werden

Das Feedback, das Zottl und Kreuzer, die den Room of Risks in der Klinik Hietzing betreuen, regelmäßig von den Auszubildenden erhalten, ist durchwegs positiv. „Die Teilnehmer zeigen sich meist sehr dankbar, da sie eine solche Möglichkeit in ihrer Ausbildung sonst nicht haben. Die praxisnahe, aber gleichzeitig entspannte Umgebung in Kombination mit einer positiven Fehlerkultur machen den Simulationsraum zu einer optimalen Ergänzung zur Theorie“, betont Kreuzer.

Auch an Zukunftsvisionen mangelt es dem Team nicht: „Künftig möchten wir gerne einmal die Puppen durch Menschen ersetzen, um auch die Interaktionen üben zu können. Mitarbeiter würden dabei die Patienten-Rolle übernehmen, vor einiger Zeit gab es dazu bereits einen sehr erfolgreichen Test.“ Der Room of Risks bleibt nicht nur den Auszubildenden vorenthalten, auch bestehende Mitarbeiter haben die Chance zur Teilnahme.