Bezirksvorsteher Derfler tritt nach 15 Jahren zurück!

(C) Burghart: Das Bezirksparlament tagte unter der Leitung von BV Hannes Derfler.
Hannes Derfler war ein "alter Fuchs" als Bezirksvorsteher und seit 2008 im Amt. Wenn auch nicht immer einfach (Bild: Burghart).

Paukenschlag am Brigittaplatz: Der seit Jahren durch seine eigenwillige Art und stets kernige Aussagen bekannte Hannes Derfler geht als Nummer eins des Bezirks. Ende des Monats räumt er sein Büro, seine Stellvertreterin folgt ihm nach.

Parteiintern war schon länger vereinbart gewesen, dass seine Stellvertreterin Christine Dubravac-Widholm übernimmt. Jetzt kommt es doch schneller, als dem Wiener Bezirksblatt noch vor wenigen Wochen versichert worden war. Bereits am 4. Juli werden die SPÖ-Gremien neu wählen und die Weichen für die nächste Bezirksvertretungswahl 2025 stellen.

Drei Wahlen geschlagen

Das Vermächtnis von Hannes Derfler, der am 14. November 60 Jahre alt wird, ist zwiespältig. Einerseits ist der seit 2008 amtierende Vorsteher bei drei Wahlen an der Spitze gestanden – und hat die SPÖ zur Nummer eins geführt. Wenn auch mit schmerzlichen Verlusten. 2010 gab es mit –8,5 % auf 47,8 % eine kräftige “Watschen”. 2015 war es nur wenig besser: Wieder –6 % auf 41,7 %. Bei den Wahlgängen holte jeweils die FPÖ gewaltig auf. Bis zum jüngsten Urnengang 2020: Hier erreichte die Brigittenauer SPÖ mit +3,3 % auf 45 % einen schönen Erfolg, während die Blauen auf 7 % abstürzten. Eine späte Bestätigung auch für den Bezirksvorsteher.

Nicht einfach im Umgang

Doch das half alles nichts. Auch parteiintern wurde zuletzt der Druck größer, waren Teile der SPÖ nicht zufrieden mit seiner Amtsführung. Jedenfalls war der Langzeitvorsteher für seinen „eigenen Kopf“ bekannt, legte sich mit Medien ebenso an wie mit der eigenen Partei. So war er zwar stets Partner des Bezirks-Business-Awards des Wiener Bezirksblatts, im Gegensatz zu anderen Bezirksvorstehern aber immer unzufrieden damit. Er wollte das Unternehmerforum nicht wirklich für die Vernetzung und seine Zwecke nützen – auch das zeigt ein bisschen seine Amtsführung von “Augen zu und durch”. Diplomatie und Geschick im Umgang waren ihm nicht so wichtig.

Zukunft bei der Fernwärme?

Mit knapp 60 Jahren ist Hannes Derfler noch zu jung für die Pension. Angeblich kehrt er zu seinem früheren Arbeitgeber, zur Fernwärme zurück. Die offizielle Bestätigung dafür war noch ausständig. Verwunderlich wäre es nicht: Auch der Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus Gerhard Zatlokal, der im Oktober des Vorjahres zurücktreten musste, ging zurück zur Wien Energie.

Hans Steiner
Chefredakteur