Die Klopapier-Krise stört doch Oma nicht

©Ludwig Schedl

Peter Rapp über … ein allzu pikantes wie menschliches Thema, das nicht bierernst sein muss. Der Geschichtenerzähler hat Amüsantes dazu ausgegraben – vom Kanarienvogel über den Künstler bis zur Großmama.

Bis jetzt sind neuerliche Panikkäufe von Klopapier ausge­blieben. Das Rätsel, wieso sich am Beginn der Pandemie die Menschen weltweit (!) um Klopapier prügelten, blieb ungelöst. Einen einzigen Zusammenhang glauben die „Studierten“ gefunden zu haben: Je mehr Angst vor der Krankheit, umso größer das Verlangen nach Toilettenpapier.

Historie des Klopapiers
Für mich erscheint es inte­ressant, dass sich Menschen meines Alters weniger am Kaufrausch beteiligten, als es Jüngere taten. Tatsächlich müssten gerade wir durch die Geschichte des Klopapiers sensibilisiert sein.
Mitte des 19. Jahrhunderts findet man (zumindest in ­Europa) die ersten geschichtlichen Erwähnungen eines speziell hergestellten Papiers für das (nicht immer) stille Örtchen. Und in jeder dunklen Zeitspanne (Kriege, Epidemien) kam es auch zu Engpässen bei diesem Hygiene­artikel.
Unsere Allerwertesten haben die harten Zeiten der mehrfachen ­Verwendung von Tageszeitungen nicht vergessen. Die Zeitschriften hingen sauber geviertelt an einem Nagel. Daher stammt vielleicht der Spruch „Das kannst du an den Nagel hängen …“.
Wenn sich damals einer ­meiner Kollegen oder Freunde über das empörte, was in der Zeitung stand, hatte ich den Spruch bereit: „Reg dich nicht auf, schon morgen sch….t der Kanarienvogel drauf.“

Die Kritik am Klo
Ebenfalls aus dieser Zeit stammt das oft zitierte Antwortschreiben eines Künstlers (oder Schriftstellers) auf eine schlechte Kritik: „ Ich sitze auf dem Klo in meiner Wohnung und habe ihre ­Kritik vor mir … gleich werde ich sie hinter mir haben …“

Einst im Ostblock
Szenenwechsel. Bei einer Versammlung der Gewerkschaft hinter dem ­Eisernen Vorhang (also in einem ehemaligen Ostblockstaat) soll es zu ­folgendem Wortgefecht ­gekommen sein:
Redner: „Dank der Hilfe ­unserer sowjetischen Brüder wird bald jeder ein eigenes Auto haben!“
Zwischenrufer: „Großartig! Und was ist mit Klopapier?“
Redner: „Jeder wird für sich und seine Familie genügend Wohnraum haben!“
Zwischenrufer: „Fantastisch! Aber was ist mit Klo­papier??“
Redner: „Und in jeder ­Wohnung wird es Fernsehen geben …“
Zwischenrufer: „ Toll! Aber was ist mit Klopapier??!“
Redner (total entnervt): „Leck mich am Arsch!!!“
Zwischenrufer: „Das ist ­wieder nur eine Notlösung!“

Oma und die „Times“
Auch unsere Abc-Schüler kannten sich in dem waschechten Bereich aus. Der kleine Max schrieb in seinem Aufsatz zum Thema „Was ich beobachtet habe“: „Die Oma ging über den Hof und hatte die ,Times‘ ­unterm Arm. Wahrscheinlich ging sie sch…..n, weil Englisch kann sie nicht.“