Flugrettung: 435.000 Einsätze in vier Jahrzehnten

v.l.n.r : M. Trefanitz und R. Kraxner, beide GF Flugrettung, U. Königsberger-Ludwig, F. Tursky G. Thumser (Präsident ÖAMTC), O. Schmerold, ÖAMTC- Direktor. © ÖAMTC/APA-Fotoservice/Rudolph

Seit 1983 heben die Notarzthubschrauber der ÖAMTC-Flugrettung ab, um Menschenleben zu retten. Im Rahmen eines Festaktes wurde gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Gesundheitswesen sowie Partnerorganisationen ein Blick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Flugrettung in Österreich geworfen.

„Nur Albanien und Österreich haben noch keinen Flugrettungsdienst“, zeigte der Universitätsprofessor Gerhard Flora im Frühjahr 1983 eine damals untragbare Situation in der medizinischen Versorgung auf. Seine deutlichen Worte animierten den ÖAMTC zum Handeln. Vier Jahrzehnte und 435.000 Einsätze später verfügt die Flugrettung über 17 ganzjährig und vier saisonal betriebene Standorte sowie einen Intensivtransporthubschrauber und wird mehr als 20.000-mal pro Jahr alarmiert. 67 Piloten, 390 Ärzte und 160 Flugretter:innen stellen die Crews für die Christophorus-Flotte.

Rekordzahl an Einsätzen im Vorjahr

„Die Rückschau auf die vergangenen 40 Jahre ist erfreulich“, stellte der Geschäftsführer der Flugrettung, Reinhard Kraxner, fest. „Durch Innovationsgeist und unermüdlichen Einsatz haben unsere Mitarbeiter ein Aushängeschild im Bereich der internationalen Flugrettung geschaffen.“ Die Palette der Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte ist lang und reicht von leistungsstärkeren Helikoptern oder innovativen Bergemethoden über richtungsweisende Trainingskonzepte und Autopilot bis hin zu mobilen Ultraschallgeräten und eigenen Wetterkameras. 1983 flogen Christophorus 1 und 2 zusammen 191 Einsätze. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Christophorus-Flotte mit 21.934 Alarmierungen ein Rekordjahr. „Diese Zahlen zeigen deutlich, dass die Flugrettung gebraucht wird und aus dem österreichischen Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken ist“, hielt ÖMTC-Präsident Günter Thumser fest. „Denn mit Abstand die meisten Einsätze fliegen unsere Hubschrauber aufgrund akuter Erkrankungen, beispielsweise Herz-Kreislauf-Probleme oder neurologische Notfälle.“

Aufbau eines medizinischen Drohnenservice 

Ein Blick in die nahe Zukunft zeigt, dass die Bedeutung der Flugrettung in der Notfallrettung und beim Patiententransport weiter ansteigen wird. Darauf gilt es, vorbereitet zu sein. Darum setzt sich die ÖAMTC-Flugrettung aktuell intensiv mit dem Aufbau eines Medical Drone Service auseinander. ÖAMTC-Sprecher Marco Trefanitz: „Wir sind überzeugt, dass Drohnen eine wichtige Rolle in der Notfallmedizin der Zukunft spielen werden. Wir wollen daher künftig medizinische Infrastruktur, zum Beispiel Krankenhäuser, per ferngesteuerter Drohne mit Prioritätsfracht beliefern. So könnten Blutkonserven, Laborproben oder seltene Medikamente rasch und kostengünstig dorthin geliefert werden, wo sie gebraucht werden.“

Der Mensch steht im Mittelpunkt

Auch Festredner Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, zeigte sich beeindruckt: „Die Hubschrauber der Flugrettungsflotte sind nicht nur fliegende OP-Säle mit bester medizinischer Ausrüstung. Angefangen mit modernsten Displays über virtuelle Schulungen und Trainings ist alles hochmodern.“ Aber trotz modernster Technologie und vielfältiger Innovation stand und steht bei der ÖAMTC-Flugrettung immer der Mensch im Mittelpunkt: Auch in den kommenden Jahrzehnten können sich die Österreicher darauf verlassen, dass die Christophorus-Flotte medizinische Hilfe aus der Luft dorthin bringt, wo sie benötigt wird.

Einige Highlights

  • * 1983: Christophorus 1 (Innsbruck) und Christophorus 2 (Krems) werden in Dienst gestellt.
  • * 1985: ÖAMTC, Innenministerium und Bundesheer starten mit dem Aufbau des flächendeckenden Notarzthubschrauber-Netzes in Österreich.
  • * 2002: Christophorus Europa 3, der erste von zwei Ländern betriebene Notarzthubschrauber, geht in Betrieb.
  • * 2005: In Innsbruck wird das größte Flugrettungszentrum Österreichs eröffnet.
  • * 2017: Christophorus 2 ist der erste Notarzthubschrauber Österreichs, der rund um die Uhr im Einsatz ist.
  • * 2020: Uneingeschränkter Betrieb trotz Corona.
  • * 2022: Präsentation Medical Drone Service.
Hans Steiner
Chefredakteur