Gigantisches Hafentor im Hafen Albern eingebracht

©David Bohmann

Die Arbeiten am riesigen Hafentor, das den Hafen Albern künftig vor Hochwasser schützen wird, gehen in die Finalphase. Am Donnerstag, den 2. September, wurde der Stahlkoloss, der in zwei Elementen angeliefert worden war, montiert. 

Es geht schnell voran in Sachen Hochwasserschutz im Hafen Albern. Nach dem Spatenstich vor gut einem Jahr folgt nun der nächste Meilenstein auf der Porr Großbaustelle: Das 30 Meter lange, 14,25 Meter hohe und ca. 250 Tonnen schwere Stahltor wurde eingebracht. Durch das Hochwasserschutztor wird der Getreide- und Baustoffhafen hochwassersicher gemacht und dadurch wird zukünftig auch bei Hochwasser ein ungestörter Warenumschlag im Hafen Albern ermöglicht. 

Nach dem ersten Streich, dem Bau des Hochwasserschutztores im Hafen Freudenau folgt nun gewissermaßen der zweite finale Streich: die hochwassersichere Befestigung des Getreide- und Baustoffhafens Albern.  Bei diesem Hochwasserschutz-Projekt investieren wir gemeinsam mit dem Bund rund 22 Millionen Euro. Durch diese Investition können Szenarien wie beim Hochwasser 2002 und 2013, wo das Hafengelände in Albern bis zu über einem Meter unter Wasser stand, zukünftig vermieden werden, genauso wie die damit verbundenen Schäden in Millionenhöhe“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke. 

Der Hafen Wien ist eines der größten und wichtigsten Logistikzentren an der Donau. Er spielt nicht nur für den Schiffsverkehr eine Schlüsselrolle, die zentrale Lage des Hafengeländes eröffnet auch exzellente Perspektiven als Basis für die Citylogistik. Dabei dient der Getreide- und Baustoffhafen Albern als wichtiger Anknüpfungspunkt. Vom neuen Hochwasserschutztor profitieren der Hafen Wien und die dort angesiedelten rund 20 Unternehmen. Die Hochwasser-Ereignisse der vergangenen Wochen haben gezeigt: Jeder in den Hochwasserschutz investierte Euro ist mehr als sinnvoll. Mit unseren Investitionen machen wir den Lebensraum Donau sicherer. Wir schützen nicht nur Häuser, Wohnungen und Betriebe – damit schützen wir auch und vor allem Menschen“, so Magnus Brunner, Staatssekretär im Umweltministerium.

In den letzten zehn Jahren wurde bereits konsequent in den Hafenausbau, die Digitalisierung und in die Modernisierung der Umschlagseinrichtungen investiert. Der Hafen Wien mit dem Hafen Freudenau, dem Ölhafen Lobau und dem Hafen Albern, ist jetzt schon zentrale Drehscheibe, wesentlicher Logistikknotenpunkt für den Großraum Wien und ein attraktiver Standort für rund 100 angesiedelte Unternehmen mit deren 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit der Errichtung des Hafentors im Bereich Albern erreichen wir nun den nächsten Meilenstein. Vom Hochwasserschutztor profitiert nicht nur der Hafen Wien selbst, sondern auch die rund 20 Unternehmen mit ihren etwa 100 Beschäftigten, die sich derzeit im Hafen Albern angesiedelt haben“, berichtet Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer.  

Neues Hafentor: Die lange Reise des Stahlriesen 
Die Eckdaten des Stahlriesen: Ganze 30 Meter lang, 14,25 Meter hoch und 250 Tonnen schwer ist das aus Stahl gefertigte Teil. Gefertigt wurde der stählerne Riese im Auftrag von Andritz Hydro GmbH in der Nähe der türkischen Großstadt Istanbul. Von dort aus wurde er dann auf seine rund 1.500 Kilometer lange Reise geschickt, die Spedition Weiss zeichnete für den reibungslosen Transport verantwortlich. Auf dem Wasserweg gelangte das Hafentor, welches aus zwei Teilen besteht, vom Hochseehafen Derince-Kocaeli / Türkei nach Konstanza. Mittels Binnenschiff ging die Reise über die Donau weiter zum Zielhafen Albern, wo im Schwergutzentrum Albern bereits ein riesiger Kran für den Umschlag bereitsteht. „Im Schwergutzentrum direkt im Hafen Albern können Lasten bis 450 Tonnen im Regelbetrieb umgeschlagen werden“, erklärt Fritz Lehr, kaufmännischer Geschäftsführer des Hafen Wien. „Die Fläche von rund 4.000 Quadratmetern und das hochmoderne Equipment des High & Heavy Spezialisten Felbermayr erlauben besonders schwere Hübe und damit auch den Umschlag von überdimensionalen Lasten. Das ist perfekt für den mächtigen Stahlriesen, das Hafentor ist 250 Tonnen schwer, so schwer wie vier Blauwale“, so Lehr. 

14.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde 
Das Hafentor arbeitet nach dem Prinzip eines Schiebetores: Noch bevor ein heranziehendes Hochwasser die Stadtgrenze von Wien erreicht, wird das Hafentor geschlossen. Je nach lokalem Wasserstand dauert es 20 bis 30 Minuten, bis das mächtige Tor den Hafen dichtmacht. Den Wasserstand innerhalb des geschützten Hafenbeckens regelt danach ein eigenes Pumpwerk. Drei große Tauchpumpen ermöglichen ein Abpumpen von rund zwei Kubikmeter Wasser pro Sekunde“, so Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin des Hafen Wien.  Der neue Hochwasserschutz ist für ein so genanntes Jahrhundert-Hochwasser mit einer Durchflussmenge der Donau von 14.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ausgelegt. Ohne Hafentor und ohne Abdichtung des Hafendammes würde bei einer solchen Naturkatastrophe der Hafen bis zu drei Meter unter Wasser stehen. Um dem riesigen Druck, der mit dem Hochwasser verbunden ist, Stand zu halten, hat der Stahlkörper eine Stärke von 2,1 Metern. 

Hochwasserschutz auch von EU gefördert 
Der Donauhochwasserschutz wurde in den letzten Jahren in Wien bereits massiv ausgebaut und verdichtet. Da aufgrund des vorherrschenden Klimawandels starke Hochwasserereignisse künftig häufiger vorkommen werden, ist mit Errichtung des Hafentors im Bereich Albern die letzte Lücke geschlossen. Die Arbeiten im Alberner Hafenbecken, um den Hochwasserschutz fertig zu stellen, laufen noch bis Ende Jänner 2022. Bei dem Projekt werden insgesamt rund 22 Millionen Euro investiert. Diese werden durch EU Fördermittel (rund 4 Mio. Euro), sowie einer Kostenbeteiligung durch den Bund (11 Mio. Euro) und durch die Stadt Wien (rund 7 Mio. Euro) ermöglicht. 

Hafen Wien als Wirtschaftsstandort 
Angebunden an eine perfekte Straßen-, Schienen- und Wasserinfrastruktur liegt das größte Logistikzentrum Ostösterreichs, der Hafen Wien. Der Hafen Wien ist als Tochter der Wien Holding ein Unternehmen der Stadt Wien. Mit einer Fläche von drei Millionen Quadratmetern fungiert er mit seinen drei Häfen, Freudenau, Albern und dem Ölhafen Lobau, als trimodale Logistikdrehscheibe. Mit rund 100 angesiedelten Unternehmen und bis zu 5.000 Arbeits-plätzen am Standort  ist der Hafen Wien ein wichtiger Arbeitgeber. Mit seiner Lage an den drei Ten-T-Korridoren ist er einer der wichtigsten Hinterland-Hubs Europas, vor allem für die großen Nordseehäfen und die adriatischen Häfen.

Information zum Unternehmen finden Sie unter www.hafenwien.com

©David Bohmann