Marathonlesung: 30h Literatur am Stück

(C) VHS Hietzing: Gilles Pécout, der französische Botschafter eröffnete die Lesung.
(C) VHS Hietzing: Gilles Pécout, der französische Botschafter eröffnete die Lesung.

Die Schriftstellerin Annie Ernaux gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten Schriftstellerinnen Frankreichs. Die 82-jährige Autorin stammt aus der Normandie und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Ihr Leben hat sie in ihren Büchern immer wieder autobiografisch verarbeitet. Heuer fand ihr Werk die verdiente Würdigung.

Nobel in Hietzing

Ernie Arnaux wurde mit dem den Literaturnobelpreis 2022 gewürdigt. Sie erhielt die Auszeichnung für „ihren Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Zwänge der persönlichen Erinnerung aufdeckt“, so die Akademie. Und weiter: „Ernaux untersucht konsequent und aus verschiedenen Blickwinkeln Geschlechterrollen, Sprache und Klassenunterschiede. Mit ihrer kompromisslosen Arbeit hat sie Literatur von bleibendem Wert erschaffen.“

(C) VHS Hietzing: Das Organisationskomitee: Robert Streibel, David Buchas, Gerald Buchas (v.l.).

Auch heuer wieder widmete man in der VHS Hietzing der Nobelpreisträgerin einen besonderen Event, für den Interessierte ein wenig Zeit mitbringen mussten. Unter der Organisation von Robert Streibel, David Buchas und Gerald Buchas fand kürzlich bereits zum 9. Mal die längste Literaturlesung Österreichs, die „Marathonlesung – Wir lesen Nobelpreis“ statt.

30 Stunden

Eröffnet wurde die Lesung von Gilles Pécout, dem Botschafter Frankreichs in Wien. Im zur Seite standen anschließend an die 90 Leser, die das literarische Werk der französischen Schriftstellerin Anni Ernaux zu Gehör brachten. In 30 Stunden wurde das gesamte in Deutsch übersetzte Werk von Ernaux gelesen. Zu hören waren die Romane „Erinnerungen eines Mädchens“, „Eine Frau“, „Der Platz“, „Das andere Mädchen“, „Die Jahre“ „Das Ereignis“, „Die Scham“ sowie das Tagebuch „Sich Verlieren. Die Geschichte einer Obsession“. Die Lesung wurde im Livestream übertragen und kann jetzt auf YouTube nachgesehen werden.

Hier geht es zur Lesung

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Nicht unumstritten

So beeindruckend das Werk der französischen Schriftstellerin, so umstritten manche ihrer Aussagen. Dagegen setzte man während der Marathon-Lesung ein sichtbares Zeichen. Als stiller Protest gegen die Aufrufe von Anni Ernaux zum Boykott von Israel fand die Lesung zwischen den Fahnen Frankreichs und Israels statt.