Dagobert Peche (1887–1923) war vieles – aber sicher kein Konformist. Mit seinem radikal verspielten, ornamentverliebten Stil stellte er die bis dahin vorherrschende geometrische Strenge der Wiener Werkstätte (WW) infrage.
Wo Josef Hoffmann und Koloman Moser klare Formen bevorzugten, brachte Peche florale Fülle, barocke Pracht und eine fast überbordende Fantasie ins Spiel. Seine Objekte forderten nicht nur das Auge heraus – sie widersetzten sich bewusst der Idee von reiner Funktionalität.
„Überwindung der Utilität“ – Peches Designphilosophie
In seiner Schrift “Der brennende Dornbusch” formulierte Peche einen programmatischen Anspruch: Er forderte die „Überwindung der Utilität“, um neuen künstlerischen Ausdruck zu ermöglichen. Als studierter Architekt wandte er sich ab 1911 dem Kunstgewerbe zu und experimentierte mit Materialien wie Silber, Glas, Keramik, Leder und Papier. Schmuck, Möbel, Textilien und Ausstellungsdisplays entstanden – jedes Stück ein eigenes Universum.
PECHE POP – Die Ausstellung im MAK
Bis 11. Mai 2025 widmet das MAK dem „Enfant terrible“ der Wiener Werkstätte eine groß angelegte Retrospektive. Unter dem Titel PECHE POP beleuchtet die Schau nicht nur Peches Werk, sondern auch dessen nachhaltige Wirkung auf das Design des 20. und 21. Jahrhunderts. Von Art Déco über die Postmoderne bis hin zu zeitgenössischen Positionen – Peches Einfluss zieht sich wie ein roter Faden durch die Designgeschichte.
Zwischen Rokoko, Pop und Metamorphose
Was Peches Werk so einzigartig macht, ist seine Vielschichtigkeit. Er vereinte Einflüsse aus Rokoko, Klassizismus, Volkskunst und der Ästhetik Aubrey Beardsleys. Immer wieder griff er das Motiv der Metamorphose auf – so etwa den Mythos von Daphne, die sich in einen Lorbeerbaum verwandelt. Diese Formverwandlungen spiegeln sich in seinen ornamentalen Mustern und detailverliebten Objekten wider – irgendwo zwischen Zartheit und Abgründigkeit.
Von Hollywood bis zur Postmoderne – Peche lebt weiter
Der Ausstellungskatalog nimmt auch die überraschende Bühnenwirksamkeit von Peches Arbeiten in den Blick: Seine fantasievollen Entwürfe fanden ihren Weg bis nach Hollywood – als Inspirationsquelle für Filmausstattungen. Besonders die postmoderne Designbewegung entdeckte Peches Humor, seine erzählerische Kraft und das bewusst Verspielte neu – während heutige Designer*innen auch seine dunkleren, skurrilen Seiten würdigen.
Ticket-Verlosung: Jetzt mitmachen!
Zur Ausstellung PECHE POP verlost das MAK 2×2 Tickets – eine einmalige Gelegenheit, in das faszinierende Werk eines Gestalters einzutauchen, der seiner Zeit weit voraus war.