RADISH Österreich-Start: Was Pizza und ein Fahrradservice gemeinsam haben

Michael Mack, Florian Binder und Daniel Horak | ©Florian Kozak, https://johnnybegood.at

Durch RADISH, ein neues Start-up von drei bekannten Gesichtern aus der Gründer-Szene, soll beides künftig gleich einfach online bestellbar sein. Die erste Online-Plattform für Fahrradservice ist kürzlich in Österreich gestartet.

Radbegeisterte Menschen kennen das Problem: Einen Servicetermin für das geliebte Fahrrad zu buchen oder zu bekommen, ist heutzutage gar nicht so einfach. Das Wiener Start-up RADISH schickt sich an, genau das zu ändern und startete kürzlich Österreichs erste Plattform für Fahrradservices. „Die Branche ist leider, was Fahrradwartung betrifft, im vorigen Jahrhundert stecken geblieben“, erklärt RADISH Co-Founder und CEO Florian Binder die Beweggründe für den Einstieg und die Gründung des Unternehmens. In puncto Radverkauf sei man am Puls der Zeit, der After Sales Bereich werde digital nicht abgedeckt und bearbeitet – bis jetzt. Er und seine beiden Mitgründer Daniel Horak und Michael Mack sind in der Start-up- und Wirtschaftsszene keine Unbekannten und wollen jetzt den Fahrradservice digitalisieren.

Denn die Menschen seien laut dem RADISH-Chef längst gewöhnt, eine Vielzahl an Dingen unkompliziert online bestellen oder buchen zu können: von Nahrungsmitteln, über Reisen und Hotels bis hin zum Friseurtermin. „Nur beim Fahrradservice stehen die Räder online sprichwörtlich still“, erklärt Binder, der wie seine beiden Co-Gründer auch selbst begeisterter Radler ist und aus Erfahrung spricht: So würden die meisten Fahrradhändler nicht nur keine Online-Terminvereinbarungen anbieten, auch lange Wartezeiten oder Markenbeschränkungen würden die Kunden frustrieren, was letztlich auch den Händlern schaden würde.

„So einfach wie Pizza bestellen“
RADISH möchte das gesamte Management für Händler und Kunden übernehmen, so einfach und unkompliziert wie möglich. Erreicht werden soll das durch vier standardisierte Servicepakete (von Mini Service um 39,90 Euro, über Standard Plus um 89,90 Euro bis hin zu Premium – 159,90 Euro und E-Bike Service 199,90 Euro), die transparent über die Online-Plattform radish.bike buchbar sind. Das heißt, alle inkludierten Leistungen sind auf einen Blick ersichtlich. Danach werden Standort und Zeit der Abgabe ausgewählt. „Innerhalb von 48 Stunden bekommt man sein Rad nach erledigtem Service wieder retour“, erklärt Binder. Verrechnung, Kundenkontakt oder Beschwerdemanagement werden von RADISH übernommen. „Ein Radservice zu buchen, soll so einfach werden wie eine Pizza zu bestellen. Für die Kunden so bequem wie möglich, für die Händler und Werkstätten eine Ergänzung ihrer Dienstleistungspalette und ein echter Mehrwert“, sagt Binder. Denn für Letztere sei man keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung: „Gerade kleinere Fahrradhändler haben dadurch keine zusätzlichen Kosten und erhalten so Zugang zur digitalen Welt und neuen Kundengruppen“.

Nach einer erfolgreichen Testphase im Mai, ist die Abgabe nun an zwölf Standorten in Wien möglich – durch eine Kooperation mit Storebox sogar bei den meisten rund um die Uhr. Bis Ende des Jahres möchten Binder und sein Team nicht nur die gesamte Bundeshauptstadt abdecken, sondern auch alle Landeshauptstädte bzw. danach das Angebot auf ganz Österreich erweitern. Aktuell können die Kunden auf der Plattform unter radish.bike/wunschstandort ihren Wunschstandort bekanntgeben und mitwählen, wo die nächsten RADISH Abgabestandorte entstehen sollen.

Auch an der Usability der Plattform selbst wird gearbeitet. „Eine erweiterte Produktpalette, Abhol- und Bringservices und zusätzliche digitale Dienstleistungen, sind Dinge, die uns aktuell beschäftigten“, lässt Binder durchblicken.

Kein „Pickerl“ fürs Rad, sondern ein digitales Fahrrad-Serviceheft
Langfristig soll durch RADISH ein Fahrradservice für die Österreicher so selbstverständlich wie das „Pickerl“ beim Auto werden. Binder: „Kein Mensch fährt mit dem Auto so lange, bis er einen Motorschaden oder einen anderen Defekt hat. Es ist also völlig normal, dass Pkws regelmäßig gewartet werden. Entweder weil es der Gesetzgeber vorschreibt oder die eigene Vernunft zuvorkommt“. Bei Fahrrädern gebe es zwar keine Prüfplakette, die drei RADISH-Gründer möchten hier allerdings eine nachhaltige Verhaltensänderung bewirken. „Ein regelmäßig serviciertes Fahrrad macht nicht nur mehr Spaß, es hält länger, funktioniert besser im Alltag und ist sicherer“, resümiert Binder. Daher wird RADISH ein digitales Fahrrad-Serviceheft anbieten, damit Fahrradfahrer immer über den Zustand ihres Rades informiert sind, Erinnerungen bekommen, oder auch im Falle eines Fahrradverkaufs hier mit gutem Gewissen über die Wartungsqualität des Fahrrads Bescheid wissen.