Die Spanische Hofreitschule ist eine der ältesten und traditionsreichsten Reitakademien der Welt. Seit Jahrhunderten wird hier von Generation zu Generation das Wissen um die Kunst des Reitens weitergegeben. Eine dieser Traditionen ist die Herstellung von Birkengerten aus dem Wienerwald. Dieser Tage ernteten die Reitschülerinnen und -schüler der Hofreitschule Birkenzweige und verarbeiteten sie zu Gerten.
Naturrohstoff
Damit folgten die Eleven (so heißen die Reitschüler im Sprachgebrauch der Spanischen Hofreitschule) und Bereiteranwärter einer alten Tradition. Diese geht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Im Winter, wenn die Bäume in der sogenannten Saftruhe stehen, werden Birkenzweige von Hand geerntet. „Junge Birkenzweige sind trotz ihrer hohen Stabilität biegsam und äußerst elastisch. Sie bringen somit von Natur aus beste Voraussetzungen für die außergewöhnliche Verwendung in der Spanischen Hofreitschule mit“, so Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz der Österreichischen Bundesforste. Die Birkenzweige aus dem Bundesforste-Revier Pressbaum dienen als „Naturrohstoff“ für rund 1.000 Reitgerten.
Lebendige Geschichte
Nach dem Schnitt der Zweige entfernen die Reitschüler die Seitentriebe. Anschließend werden die Äste gebündelt und über mehrere Monate im Keller der Hofreitschule luftgetrocknet. Bevor die Naturreitgerten zum Einsatz kommen, werden sie knapp davor in Wasser eingelegt, um die Elastizität zu sichern. „Diese Tradition, die über die Jahrhunderte bewahrt und an die Jüngsten in unserem Team übertragen wurde, zeigt in wunderbarer Weise wie lebendige Geschichte in der Spanischen Hofreitschule weitergeschrieben wird“, so Alfred Hudler, Geschäftsführer der Spanischen Hofreitschule.
