Technik aus Meidling hält Satelliten auf Kurs

Der Sentinel 2 kreist in einer Höhe von 768 Kilometern © ESA/ATG medialab

Am 4. September, soll ein neuer europäische Umweltsatellit ins All gebracht werden. Ein Navigationsempfänger von Österreichs größtem Weltraumzulieferer Beyond Gravity Austria mit Sitz in Meidling sorgt für die genaue Positionsbestimmung des Satelliten im All und für genauere Umweltdaten.

Am Mittwoch, 4. September, europäischer Zeit, soll ein neuer europäischer Umweltsatellit in den Weltall geschickt werden. Der Satellit Sentinel-2C wird vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Südamerika, an Bord einer europäischen Vega-Rakete starten. Im All angekommen, wird die genaue Position des Umweltsatelliten durch einen Navigationsempfänger aus Wien bestimmt. „Je genauer die Positionsbestimmung, desto genauer die Umwelt- und Klimadaten, die der Satellit zu Erde sendet“, sagt Kurt Kober, Geschäftsführer von Österreichs größtem Weltraumzulieferer Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space) mit Sitz in Meidling. Das Wiener Navigationssystem für den Sentinel-2C-Satelliten erlaubt mit Nachbearbeitung eine Genauigkeit von wenigen Zentimetern.

Der Satellit wird an Bord einer europäischen Vega-Rakete starten.© ESA

Aktuell sind drei Doppelpaare der Satelliten Sentinel-1, -2, und -3 im All und zudem der Sentinel-6-Satellit. „Alle diese europäischen Umweltsatelliten nutzen zur genauen Positionsbestimmung im All rot-weiß-rote Technologie“, sagt Kober. Die Satellitennavigationsempfänger zur genauen Positionsbestimmung werden am Wiener Hauptsitz von Beyond Gravity Austria entwickelt und produziert. Außerdem werden viele dieser ESA-Umweltsatelliten (aber nicht der gegenwärtige Sentinel-2C-Satellit) von Thermalschutz aus Österreich vor der Kälte und Hitze im All geschützt.

In 786 Kilometern Höhe

Sentinel-2C wird optische Bilder für Copernicus, die Erdbeobachtungskomponente des Raumfahrtprogramms der Europäischen Union, liefern. Sentinel-2C wird die Erde in einer Höhe von 786 Kilometern umkreisen. Der Satellit wiegt etwa 1,1 Tonnen. Sentinel-2C wird seinen Vorgänger Sentinel-2A (Start 2015) ersetzen. Sentinel-2B (Start 2017) wird später durch einen anderen Satelliten ersetzt werden.

Die von den Copernicus-Sentinel-2-Satelliten gesammelten Daten werden etwa zur Überwachung der Bodenversiegelung, der Land- und Forstwirtschaft, von Naturkatastrophen (Überschwemmungen, Waldbrände, Erdrutsche, Vulkanausbrüche und Erosion) und zur Unterstützung humanitärer Hilfsmaßnahmen verwendet. Die Sentinel-2-Satelliten liefern zudem Informationen über die Verschmutzung von Seen und Küstengewässern und überwachen Gletscher, Eis und Schnee.