Wienfluss: Vom grauen Kanal zur grünen Oase?

Kilian Stark (Grüner Gemeinderat), Alexander Groh (Grüne Hietzing), Peter Kraus (Grüner Parteivorsitzender), Christopher Hetfleisch (Klubobmann Grüne Hietzing), Alexandra Steiner (stv. Klubobfrau Grüne Hietzing) (v.l.) © Grüne

Der Wienfluss birgt das Potenzial für eine grüne Oase mitten in der Stadt. Dafür ist – nicht zuletzt aufgrund der Klimakrise – eine nachhaltige Wiederherstellung der Natur- und Lebensräume notwendig. Die Grünen Wien haben jetzt ihren Vorschlag für eine umfassende Renaturierung des Wienflusses präsentiert.

Seit 30 Jahren gibt es Pläne zur Renaturierung des Wienflusses vom Donaukanal zum Wienerwald. Umgesetzt wurde davon bisher nur ein kleiner Teil. “In der fortschreitenden Klimakrise mit immer heißeren Sommern ist es höchste Zeit, den Wienfluss zu renaturieren und zum kühlen Erholungsraum zu machen”, finden die Grünen Wien. Aus diesem Grund haben sie jetzt ihre Vision einer Wienfluss-Oase mitten in der Stadt präsentiert.

Ein Naherholungsgebiet

Mit umfassender Begrünung, Neupflanzung von Sträuchern, neuen Uferterrassen und Liegeflächen entsteht nicht nur ein attraktives Naherholungsgebiet. Eine Renaturierung bringt auch eine Kaltluftschneise, die für hunderttausende Bewohner spürbare Abkühlung bedeutet. Ein lebendiger Wienfluss verbindet den Wienerwald wieder mit der Donau – dutzende Arten können hier ihren Lebensraum finden. Schon heute finden sich im bereits renaturierten Teil des Wienflusses mehrere Fischarten und über 60 Arten von Insekten, Schnecken und Krebsen. Mit einem naturnah rückgebauten Wienfluss könnten Fische wieder vom Donaukanal in den oberen Wienfluss aufsteigen und ihn besiedeln.

“Gerade in Zeiten der Klimakrise bietet der Wienfluss eine große Chance für eine verbesserte Lebensqualität in unserer Stadt. Davon profitieren nicht nur die Bewohner und Bewohnerinnen der acht Anrainerbezirke, sondern das gesamte Stadtklima. Wien hat mit dem Wienfluss ein ökologisches Geschenk, das mitten durch die Stadt fließt”, fasst der grüne Stadtrat und Parteivorsitzender Peter Kraus zusammen.

Die Vision im Detail

  • Durchgängige Renaturierung von Auhof bis Donaukanal: Wiederherstellung der Natur durch Strukturierung des Bachlaufs und Bepflanzung. Durch die Begrünung und Abkühlung wird die Kaltluftschneise bis in den ersten Bezirk unterstützt.
  • Schaffung eines Naherholungsraumes. Der Wienfluss wird als naturnaher Bach wieder erlebbar. Attraktive Sitz- und Ruhebereiche: Uferterrassen und Liegeflächen, Größere Strauchweiden bieten immer wieder Schatten. Ein Erholungsraum für Menschen, die sich keinen Urlaub im Grünen leisten können.
  • Natur- und Artenschutz in der Stadt: Durch die Strukturierung des Wasserlaufs bilden sich Lebensräume für verschiedene Lebewesen. Die Schwellen, die aktuell den Fischaufstieg verunmöglichen, werden durch flachere, überwindbare Rampen ersetzt. Die ursprüngliche Funktion des Wienflusses als natürliche Verbindung zwischen Donau und Wienerwald und seinen Bächen wird wiederhergestellt und Tiere können wieder entlangwandern. Der Wienfluss kann zig Pflanzen- und Tierarten wie z.B. Flusskrebsen, Bachforellen oder Libellen wieder einen Lebensraum bieten. Das würde die Biodiversität in Wien deutlich erhöhen.
  • Fußweg und Radweg von Auhof bis Naschmarkt (bei Platzmangel an den Stützmauern) mit regelmäßigen Rampen. Über zehn Kilometer kreuzungsfreies, sicheres Radfahren machen das Pendeln mit dem Rad und das Zufußgehen reizvoller. Der mühsame Slalom entlang des Wientals zwischen stark befahrenen Straßen wird beendet.

“Die Klimakrise erfordert neben Maßnahmen zur Abkühlung in der Stadt auch mehr Mut für eine Mobilitätswende. Nutzen wir den Wienfluss für einen durchgängigen Fuß- und Radweg vom Zentrum bis zum Wienerwald. Über zehn Kilometer kreuzungsfreies, sicheres Radfahren wäre schon bald möglich und würde das Pendeln mit dem Rad attraktiver machen.”, so der gründe Landtagsabgeordnete und Sprecher für Mobilität und Planung Kilian Stark abschließend.

Ob eine derartige Umsetzung im Rahmen des Möglichen ist, steht noch in den Sternen. Zum einen rechnet man dafür mit Kosten von rund 200 Millionen Euro und die MA45 Wiener Gewässer sieht Probleme bei der vorgeschlagenen Umsetzung.