3.500 Fußgänger bei Verkehrsunfällen verletzt

Das Unfallrisiko steigt in der dunklen Jahreszeit enorm. ©iStock by Getty Images

Insgesamt 3.428 Unfällen mit Fußgänger-Beteiligung gab es 2022 in Österreich. Im Vergleich zu den Vorjahren (mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021) gingen die Unfälle, bei denen Fußgänger zu Schaden kamen zurück: 2018 und 2019 ereigneten sich 3.838 bzw. 3.696 Unfälle. Die traurige Bilanz: 2022 wurden 49 Personen, die zu Fuß unterwegs waren, im Straßenverkehr getötet.

Besonders jetzt in der dunklen Jahreszeit ist Obacht geboten, sowohl bei den Fußgängern selbst als auch bei den Autofahrern. Die teils schlechten Sichtverhältnisse, oft noch verschlimmert durch Nebel oder Regen, sind besonders herausfordernd für alle Verkehrsteilnehmer. „Eine erhöhte Vorsicht ist daher besonders wichtig“, weiß ÖAMTC Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.

39 % der Todesopfer bei Dämmerung 

Zwischen Oktober und März ist der Anteil an Unfällen mit Fußgängern am Gesamt-Unfallgeschehen deutlich höher als in den restlichen Monaten des Jahres. Die Statistik zeigt deutlich, dass über den Tag verteilt die meisten Unfälle mit ihnen zur Hauptverkehrszeit zwischen 16 und 18 Uhr passieren – im Herbst und Winter ist es zu dieser Uhrzeit bereits dämmrig und dunkel. Im Vorjahr verunglückten die meisten Passanten im November, auf den Wochentag bezogen war der Freitag der unfallstärkste Tag der Woche. 39 Prozent der tödlich verlaufenen Zwischenfälle fanden bei Dämmerung oder Dunkelheit statt. Die größte Gruppe an Todesopfer waren zwischen 80-84 Jahre alt. Verletzt wurden im Vorjahr 3.254 Fußgänger, am häufigsten Jugendliche zwischen 10-14 Jahren.

Reflektoren und helle Kleidung als Schutz

Für Fußgänger sind helle Kleidung und optimalerweise Reflektoren sinnvoll, um frühzeitig gesehen zu werden. Dunkel gekleidete Personen sind bei schlechter Sicht erst ab einer Entfernung von 30 Meter von Kfz-Lenker zu erkennen. Bei heller Kleidung verdreifacht sich die Entfernung auf bis zu 90 Meter. Mit reflektierenden Materialien an der Bekleidung erhöht sich die frühere Wahrnehmbarkeit sogar auf eine noch größere Entfernung (125-150 Meter). „Zu Fuß gehende Personen sollten unbedingt helle Kleidung tragen und zu Reflektoren greifen. Das gilt vor allem auch für Sportler (Läufer, Walker), Spaziergänger und Hundebesitzer, die für die Gassi-Runde oft in der Dämmerung unterwegs sind“, so Seidenberger.

Keine Ablenkung vom Straßenverkehr!

Um das Unfallrisiko möglichst gering zu halten, ist es wichtig, dass Verkehrsteilnehmende konzentriert sind und sich nicht ablenken lassen – also z. B. Smartphone nutzen oder via Kopfhörer sich durch laute Musik, Hörbücher oder Podcasts vom Straßenverkehr nahezu komplett abzuschotten – mögliche Gefahrensituationen können dadurch nicht wahrgenommen werden.

Regelmäßig Beleuchtung kontrollieren

Lenker von Auto, Rad und Roller müssen unbedingt regelmäßig die Funktion und richtige Einstellung der Beleuchtung kontrollieren und diese beim Fahren einschalten. Fahrrad- und Rollerlenker sollten selbst auch helle Kleidung und Reflektoren tragen und zudem auch vermehrt Rücksicht auf Fußgänger nehmen – und vor allem nicht am Gehweg und Zebrastreifen fahren, sondern dort das Rad oder den Roller schieben. Für Autofahrer gilt besonders erhöhte Vorsicht beim Abbiegen. „Und nicht nur bei schlechten Lichtverhältnissen sollte man aufmerksam und vorsichtig fahren und die Geschwindigkeit entsprechend anpassen“, erklärt Seidenberger abschließend.