8 Tipps für den Start in die Motorradsaison

Nach der Winterpause ist ein Auffrischungs-Training empfehlenswert. ©ÖAMTC Fahrtechnik/Christian Houdek

Der beginnende Frühling lockt viele Motorradfahrer auf die Straßen.  Ein Fahrtechniktraining kann dabei lebensrettend sein. Wir verraten außerdem, wie sich Biker optimal auf die Saison vorbereiten und ihr Zweirad richtig auswintern.

Nach einer längeren Standzeit sollte man alle wichtigen Komponenten am Motorrad checken. Aber auch fahrerisch bedarf es einer Eingewöhnung: „Nach der Winterpause fehlt die Praxis auf zwei Rädern“, weiß Georg Scheiblauer, Motorrad-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik. Die ideale Vorbereitung auf die Saison ist daher ein Fahrtechniktraining mit dem eigenen Motorrad oder Roller.

Richtig reagieren kann Leben retten 

Zum Saisonstart empfiehlt sich ein Training auf geeigneten Strecken unter geschützten Bedingungen. Dabei lernt man, mit dem Motorrad optimal und rasch auf Gefahrensituationen zu reagieren. „Gerade das gekonnte Bremsen und Ausweichen muss regelmäßig trainiert werden, damit man es im Notfall ohne Zögern richtig ausgeführt wird. Wir trainieren viele Abläufe und Manöver, die man vielleicht nur einmal braucht, die dann aber lebensrettend sein können“, so Scheiblauer. Neben verschiedenen ganztägigen Trainings gibt es auch kompaktere Warm Ups für Motorrad- und Motorroller-Fahrer.

Tipps zum Auswintern des Motorrads 

  • Motoröl und Flüssigkeitsstände: Vor der ersten Probefahrt sollten alle Flüssigkeitsstände kontrolliert werden – Motoröl, Brems- und Hydraulikflüssigkeit, Kühlmittel.
  • Elektrik und Reifen: Beleuchtungsanlage, Blinker, Bremslicht und Hupe auf Funktionstüchtigkeit testen. Batterie gegebenenfalls nochmal aufladen. Etwaige Defekte, wie kaputte Lämpchen, müssen behoben werden. Luftdruck und Allgemeinzustand der Reifen sollten besonders genau kontrolliert werden. Die Profiltiefe muss bei Motorradreifen mindestens 1,6 mm betragen, sollte jedoch nicht unter 2,0 mm liegen.
  • Kette und Kettenspannung: Ist eines der Kettenräder stark abgenutzt oder lässt sich die Kette trotz Anpassung der Kettenspannung zu weit vom Zahnkranz abheben, sollte der gesamte Antriebssatz (Kette, Ritzel, Kranzl) getauscht werden.
  • Hand- und Fußbremse: Die Bremsen sollten hart und ordentlich zupacken. „Die Bremsbeläge halten selten mehr als drei Saisonen. Regelmäßige Kontrolle und rechtzeitiger Tausch können den Kauf einer neuen Bremsscheibe vermeiden helfen“, erklärt Scheiblauer.
  • Adäquate Bekleidung: „Neben einer umsichtigen Fahrweise hat auch die Bekleidung eine wichtige Schutzfunktion. Verantwortungsvolle Biker treten ihre Fahrt nur mit kompletter Schutzkleidung an – das gilt auch für Mitfahrende“, so der Tipp des Chefinstruktors.

Tipps für die Straße

  • Defensiv fahren und Abstand halten: Selbstschutz im Straßenverkehr startet bei einer angepassten Fahrweise. „Essenziell ist, stets vorausschauend, konzentriert und kontrolliert zu fahren, denn nur so vermeidet man Risikosituationen. Der richtige Abstand verschafft einen Sicherheitspolster, um Fehler anderer Verkehrsteilnehmer zu korrigieren“, so Scheiblauer.
  • „Spuren lesen“: Gefahrensituationen sollte man erkennen und vermeiden können. Mit dem Motorrad sollte man nie länger als notwendig im toten Winkel von Fahrzeugen fahren. Scheiblauer: „Vorsicht auch vor Linksabbiegenden – Autofahrende übersehen entgegenkommende Motorräder manchmal oder schätzen deren Tempo falsch ein.“ Zudem müssen Motorradfahrer in der Lage sein, Gefahren auf der Fahrbahn richtig zu deuten. Dunkle Flecken in Kurven können etwa gefährliche Öl- oder Kraftstoffrückstände sein, am Straßenrand können noch Reste von Rollsplit oder Streusalz vorhanden sein.
  • Schlechter Grip: Bei niedrigen Temperaturen, aktuell z. B. in der Früh, haben normale Reifen auf kaltem Asphalt eine geringere Haftung. „Durch den schlechten Grip verlängert sich der Bremsweg, bei Schräglagen ist Vorsicht geboten“, erklärt der Profi.