Klimastadtrat wird Pate für bedrohte Schildkrötenart

Die Europäische Sumpfschildkröte ist die einzige einheimische Schildkrötenart. ©Kracher

Die Europäische Sumpfschildkröte ist die einzige natürlich vorkommende Schildkrötenart Österreichs. Im Nationalpark Donau-Auen leben derzeit etwa 2.000 Exemplare dieser bedrohten Art. Sie werden speziell erforscht und gefördert. Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky übernahm nun eine Patenschaft für ein Gelege.

Die letzte intakte Population der Europäischen Sumpfschildkröte lebt in den Donau-Auen. Die Art ist nicht nur durch den Verlust von passenden Lebensräumen und der Zerstörung der Gelege, sondern auch aufgrund der Konkurrenz durch ausgesetzte gebietsfremde Schildkrötenarten bedroht. Nationalparkdirektorin Edith Klauser: „Als einzige heimische Spezies wird die Europäische Sumpfschildkröte hier speziell gefördert. Unsere Maßnahmen sind sehr erfolgreich. Der Nistplatzschutz ist dabei besonders wichtig, denn nur etwa jedes 100. Jungtier erreicht das Erwachsenenalter.“ Mittlerweile leben aufgrund der Schutzbemühungen wieder über 2.000 Individuen im Nationalparkgebiet.

Schutz durch Gelege-Patenschaft

Wesentlicher Bestandteil des Schutzprogramms ist der Gelegeschutz. Die Schildkröten legen im Frühsommer ihre Eier Höhlen auf Wiesen und am Marchfeldschutzdamm. Diese werden im Zuge des Projektes mit Metallgittern vor Fressfeinden wie Füchsen oder Mardern gesichert, der ungehinderte Schlupf von Jungtieren ist dennoch möglich. Eine direkte Förderung des Projektes kann durch Übernahme eine „Gelege-Patenschaft“ erfolgen.

Appell an die Bevölkerung

Gestern, am 13. September, erhielt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky als Förderer seine Patenschaftsurkunde von Nationalparkdirektorin Edith Klauser und Forstdirektor-Stellvertreter Herbert Weidinger. Gemeinsam richteten sie einen abschließenden Appell an die Bevölkerung: „Um unsere Population der Europäischen Sumpfschildkröte langfristig zu erhalten, ist eine Vielzahl an Maßnahmen erforderlich. Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss von importierten exotischen Schildkröten. Arten wie die Rotwangen- oder die Gelbbauch-Schmuckschildkröte, die in Nationalparkgewässern ausgesetzt wurden und auch in der Lobau zu finden sind, bringen unser heimisches Reptil durch direkte Konkurrenz in Bedrängnis. Setzen Sie niemals Zuchttiere in der Natur aus.“

Hans Steiner
Chefredakteur