
Von 27. Februar bis 10. August lädt das Kunsthaus Wien zu einer faszinierenden Reise durch den surrealen Kosmos von Künstlerin Mika Rottenberg ein. Die Ausstellung „Antimatter Factory“ präsentiert einen umfassenden Überblick über das Werk der in New York lebenden Künstlerin, die Film, Installationen und kinetische Objekte zu einzigartigen Kommentaren auf unsere hyperkapitalistische Welt verbindet.
Mika Rottenberg (*1976) ist bekannt für ihre humorvoll-ironischen Werke, die die Absurdität globaler Warenproduktion in den Fokus rücken. Von industrieller Perlenzucht in China bis hin zur Haarwuchsmittelproduktion verbinden ihre Arbeiten surrealistische Elemente mit tief gehender Gesellschaftskritik. Inspiriert von ihrer Residenz am CERN in Genf zeigt die Ausstellung im Kunsthaus Wien ihre Dreikanal-Videoinstallation Spaghetti Blockchain (2019–2024), in der Energien, Menschen und Materie durch Raum und Zeit verschoben werden. Damit eröffnet Rottenberg einen künstlerischen Dialog über Ressourcenverbrauch, Nachhaltigkeit und die Spiritualität von Materialien.
Sozialer Surrealismus: ein roter Faden
Die Ausstellung zeigt zum Beispiel das Werk Sneeze (2012), das die Körperlichkeit des Niesens als unfreiwilliges, vegetatives Phänomen untersucht – ein wiederkehrendes Motiv in Rottenbergs Schaffen. Die Besucher entdecken Werke wie NoNoseKnows (2015), das die industrielle Perlenproduktion in China zeigt. Oder Cheese (2008), das den Mythos um die „Seven Sutherland Sisters“ aufgreift und deren überlange Haare mit der Produktion von Käse surreal verbindet. Rottenbergs Werke enthüllen auf humorvolle Weise die Entfremdung in einer hyperkapitalistischen Welt, die schon Karl Marx thematisierte.
Globalisierte Warenwelt und ihre Absurdität
In Cosmic Generator (2017) verschmelzen visuelle Überfülle und klangliche Intensität zu einer Allegorie des globalen Warenflusses. Ein Tunnelsystem, inspiriert von der Grenzstadt Mexicali, führt die Betrachter in einen Markt voller blinkender Lichter und Plastikprodukte. Hier verschwinden die Verkäuferinnen inmitten der Warenflut – eine surreale Zuspitzung der Anonymität in der globalen Produktion.
Hybride Skulpturen: Materialität und Spiritualität
Neben ihren Videoinstallationen zeigt Rottenberg kinetische Skulpturen und Werke, die organische Strukturen mit recyceltem Plastik kombinieren. Diese Werke hinterfragen die Handlungsmacht von Materialien und inspirieren zu einer nachhaltigen Lebensweise. Mit „Antimatter Factory“ entführt Mika Rottenberg die Besucher in eine absurde und zugleich tiefgründige Welt. Ihre Werke laden dazu ein, die Mechanismen der globalen Warenproduktion zu hinterfragen – und eine poetische Dimension des Widerstands gegen den Kapitalismus zu entdecken.
Mika Rottenberg: Antimatter Factory
27.2.–10.8.2025
KunsthausWien
Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien
www.kunsthauswien.com