Arbeitszufriedenheit auf dem Prüfstand

von links nach rechts: Marius Wilk (AMS), Birgit Gebhardt (Trendforscherin aus Deutschland), Korinna Schumann (ÖGB), Karl Zehetner (Unternehmensberater), Josef Taucher (SPÖ-Wien-Klubchef), Christian Meidlinger (younion-FSG), Renate Anderl (AK-Präsidentin), Jakob Sturn (Momentum-Institut), Benjamin Schulz (FSG), Jens Südekum (Ökonom aus Deutschland)

Die moderne Arbeitswelt steht vor einer Fülle von Herausforderungen und Chancen, die eine eingehende Analyse erfordern.

In Wien kamen kürzlich internationale Expertinnen und Experten zusammen, um über den fortwährenden Wandel der Arbeitswelt und die damit einhergehenden Herausforderungen zu diskutieren. Dabei wurde deutlich, dass trotz einer überwiegend positiven Zufriedenheit der Arbeitnehmer*innen viele Aspekte des Arbeitslebens dringend reformbedürftig sind.

Zufriedenheit trotz Herausforderungen

In Wien fand kürzlich ein bedeutender Austausch internationaler Expertinnen und Experten zum Thema “Arbeit – Transformation & Innovation” statt. Auf Einladung von SPW-Klubchef Josef Taucher wurde intensiv über den Wandel der Arbeitswelt und die resultierenden Herausforderungen diskutiert. Eine kürzlich durchgeführte Studie des renommierten Marktforschungsinstituts Matzka unter 1000 Wienerinnen und Wienern offenbarte, dass zwei Drittel der Befragten mit ihrer Arbeit voll und ganz oder eher zufrieden sind. Doch auch inmitten dieser Zufriedenheit zeichnen sich Sorgen ab, insbesondere hinsichtlich des Lohns und der schlechten Planbarkeit im Beruf, was sich negativ auf die angestrebte Work-Life-Balance auswirkt.

Uneinigkeit bei der Arbeitszeitgestaltung

Die Meinungen bezüglich der Arbeitszeitgestaltung sind gespalten: Während 57% eine 32-Stunden-Woche für wünschenswert erachten, stehen 40% diesem Ansatz skeptisch gegenüber. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Notwendigkeit differenzierter Lösungsansätze, die den individuellen Bedürfnissen gerecht werden können.

Arbeitszeitreduktion als Gamechanger

Experten betrachten eine Arbeitszeitreduktion als potenziellen Gamechanger in diesem Kontext. Ein Blick in die Geschichte bestätigt diese These: In Zeiten knapper Arbeitskräfte führten Arbeitszeitverkürzungen regelmäßig zu positiven Auswirkungen auf Beschäftigung und Wirtschaft. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür sind die Arbeitszeitsenkungen in den 1960er Jahren, als die Wochenarbeitszeit von 48 auf 40 Stunden reduziert wurde.

Individuelle Lösungen für eine sich wandelnde Arbeitswelt

Angesichts des massiven Wandels in der Arbeitswelt fordern Experten ein Maßnahmenbündel und individuelle Lösungen, die je nach Branche und Betrieb variieren können. Eine Einheitslösung ist nicht zielführend und daher unzureichend. Zusätzlich muss Arbeit neu gedacht werden, um auch junge Menschen zu motivieren. Ein vielversprechendes Modell hierfür ist die New-Work-Bewegung, die verstärkt auf Mitbestimmungsrechte und Selbstorganisation setzt.

Umfrage von Triple M – Matzka, Markt – und Meinungsforschung zum Thema Arbeit:

  • Hinsichtlich der Arbeitszeit ist der häufigste Wunsch, 34 Stunden/Woche zu arbeiten. 2/3 wollen nicht Vollzeit arbeiten.
  • 57 % sind für eine 32-Stunden-Woche und hält das auch für realistisch. Noch mehr Zuspruch hat die 4-Tage-Woche (63 %). Unter Jüngeren, Frauen und Familien mit Kindern ist die Zustimmung jeweils noch viel höher.
  • 2 von 3 Befragten sind mit 2 Homeoffice-Tagen pro Woche zufrieden. Nur jeder 4. geht trotz Homeoffice-Möglichkeit zur Arbeit, um soziale Kontakte zu pflegen.
  • Mehr als ¼ geht häufig krank zur Arbeit! Jede/r 2. gelegentlich.
  • 2/3 sind dagegen, das Pensionsantrittsalter zu erhöhen, insbesondere Frauen und ältere Arbeitnehmer*innen.