Birgit Sarata: Der Gastronom der Künstler

Ein berührendes Gastronomie-Kapitel ging plötzlich zu Ende. Der Besitzer des berühmten Marchfelderhofs ist nicht mehr. Es bleibt mir der Trost, dass mein langjähriger lieber Freund ­Gerhard Bocek (79) nicht ­gelitten hat.
Wir kannten uns seit ­langem, lachten beide gerne und seine großartigen ­Feiern für Künstler waren immer ein Erlebnis. Das Restaurant war zwar mehr als 20 Kilometer vom Wiener Stadtzentrum entfernt, aber es gab praktisch nur Zusagen! Gerne nahm man die Reise mit Bahn, Taxi oder Privat­wagen in Kauf. Als ich ihm einst sagte, dass er sooo großzügig sei, meinte er lächelnd: „Ein Restaurant zu haben, das so entfernt von Wien ist, muss man eben bewerben!“

Ich kenne viele, die ihre Jubiläen nur bei ihm feierten, weil eben seine Promis ins TV und in die Zeitungen kamen. Die Küche war in den letzten Jahren besonders gut, man stellte tolle Menüs zusammen, dazu gab es ausgezeichnete Weine. Jedes Mal ein ­kulinarischer Genuss!

Leider ging seine liebe Schwester Hilde vor ein paar Jahren von uns. Daher, so erzählte er kürzlich, werde sein Geschäftsführer ­Peter Grossmann das Erbe weiterführen. Ich war erstaunt, dass er darüber sprach – aber er wollte sicher nur ausdrücken, dass er privat sehr glücklich sei. Wohl bis zum Schluss.

Leb wohl, Gerhard!