Birgit Sarata über „Die Lieblinge des Theaters“

Wenn das Publikum schon ein bisschen müde und gelangweilt wirkt, braucht man nur eine Künstlerin anzusagen: unsere Jazz Gitti! Sie elek­trisiert, binnen kürzester Zeit hüpft auch der fadeste Zuschauer auf und singt mit: bei ihrem ersten Schlager-Hit „A Wunda“ sowieso, aber dann auch bei Seelentröstern wie „Kränk di net“.

Obwohl die Gitti pure Lebensfreude versprüht, hat sie das Schicksal durchgebeutelt. Sie ist im 2. Bezirk aufgewachsen, die Mutter hatte ein Espresso am ­Mexikoplatz und starb, als Gitti noch ein Teenager war. Nach Schwierigkeiten mit der neuen Familie ging sie 1962 nach Israel. Sie landete in Haifa, boxte sich durch und heiratete einen feschen Marokkaner. Leider keine gute Wahl, auch wenn ihre ­geliebte Tochter Shlomit 1965 geboren wurde. Mittlerweile hat sie Gitti zur ­dreifachen Oma gemacht. 1971 ging die Entertainerin zurück nach Wien, gründete einen Jazz-Heurigen in der Probusgasse, war Sängerin bei „Drahdiwaberl“ und gab als „Jazz-Gitti & her Disco Killers“ Vollgas. Mit viel Disziplin und Fleiß wurde sie zu ihrem eigenen Denkmal. Gitti ist verlässlich, tritt im Gloria-Theater, Metropol und bei den Festwochen auf. Einmal sagte sie zu mir: „Weißt du, ich mach nur mehr, was mir echte Freude macht!

So soll es bleiben.