Nach Rendi-Rücktritt: Showdown am Parteitag!

Sie muss sich nun nicht mehr mit Interviews und "Heckenschützen" quälen: Pamela Rendi-Wagner (Bild: Diesner).

Nach dem dritten Platz bei der SPÖ-Mitgliederbefragung zog Pamela Rendi-Wagner die angekündigte Konsequenz: Sie verlässt den Steuersitz der Sozialdemokraten. Am Parteitag in 11 Tagen soll ihre Nachfolge geklärt werden.

Mit 31,3 % der Mitgliederstimmen belegte Rendi hinter Hans-Peter Doskozil (33,7 %) und Überraschungsmann Andreas Babler (31,5 %) nur den dritten Platz. Für viele eine „Blamage“ – nicht einmal vier Ex-Bundeskanzler, zwei Bürgermeister, ein Bundespräsident und die starke Wiener Landespartei konnten der umstrittenen Vorsitzenden helfen. Und sie hat ja stets angekündigt, bei einer Niederlage – alles außer Platz eins – sofort gehen zu wollen.

Pam dankt ihrem Team

Also sprach Pamela Rendi-Wagner, die Ärztin, die nie zur überzeugenden Politikerin wurde, um 9:30 Uhr in die Mikrofone: „Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich zu bedanken. Jede Stimme, die abgegeben wurde, war eine richtige und wichtige Stimme. Mein besonderer Dank gilt meinen Unterstützern und meinem wunderbaren Team. Auch wenn das Ergebnis der Mitgliederbefragung ,arschknapp’ war, werde ich nicht mehr beim Parteitag kandidieren. Und ich werde mithelfen, für eine geordnete Ablöse zu sorgen.“ Sie hat Andreas Babler zu den Parteiberatungen eingeladen: „Es ist wichtig, dass wir Geschlossenheit und Einigkeit zeigen. Wer immer in Zukunft an der Spitze ist: Er muss dafür sorgen.“

Streitereien um Stichwahl

Doch wer beerbt nun Rendi-Wagner? Burgenlands Landeshauptmann Doskozil wurde zwar Erster, aber viel knapper als erwartet. Daher gab es heute bei den Sitzungen (Parteipräsidium, Parteivorstand) stundenlange Diskussionen, angeblich sogar handfeste Streitereien. Am Ende ging die Abstimmung, ob es unter den Mitgliedern noch eine Stichwahl geben soll, 25:22 dagegen aus. Daher muss es nun zu einer Kampfabstimmung beim Parteitag am 3. Juni kommen. „Angesichts der langen Diskussionen und der vorhandenen Beschlüsse bin auch ich einen Schritt zurückgegangen – und damit haben wir am Parteitag eine Kampfabstimmung“, so Hans-Peter Doskozil nach den Marathonsitzungen.

Showdown am 3. Juni

Beobachter geben Herausforderer Babler nun gute Chancen auf einen Sieg, da viele „Linke“, vor allem in der Wiener SPÖ, den Traiskirchner Bürgermeister wählen könnten. Manche wohl aus „Rache“ für Doskos Kritik an Rendi-Wagner. Doch wie heißt es so schön: Abgerechnet wird immer am Schluss. Jene Delegierten, die schon an die Nationalratswahl 2024 denken, könnten eher zum „neuen starken Mann“ Doskozil tendieren. Der Weg bleibt weiter ein steiniger …

Hans Steiner
Chefredakteur