Dusika-Stadion: Letzte Stunde hat geschlagen

(C) Jakob Gramm/MA 51-Sport Wien: Vom Dusika-Stadion ist nicht mehr viel übrig.

Die letzten Stunden der Radarena in der Leopoldstadt haben geschlagen. Die Abbrucharbeiten rund um das Dusika-Stadion am Handelskai sind im vollem Gange. Mit dem spektakulären Dachabbau ist das Ende des Ferry-Dusika-Stadions nun endültig besiegelt. Am Standort der letzten Indoor-Radanlage Österreichs soll eine modernen Multifunktionshalle entstehen.

Spektakulärer Dachabriss

Vier Kräne und ein zehnköpfiges Team trugen am Mittwoch das Kegeldach des Stadions ab. Der Abbruch erfolgte dabei in drei Phasen: Schrittweise trennte man das 4mm-dicke Stahlblech. Nach und nach schnitten die Kröne mittels Schneidelanzen das Dach von der Konstruktion. Das Dach brach in sich zusammen als rund drei Viertel seines Umfangs durchtrennt waren. Die Überreste des Daches werden derzeit am Boden zerschnitten, zerkleinert und abtransportiert. Die Schneidearbeiten dauerten mehrere Tage an.

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Entkerntes Dusika-Stadion

Das 1977 eröffnete Stadion wurde von Juni bis September entkernt. Dabei setzte die Stadt auf sogenanntes Social Urban Mining – das WIENER BEZIRKSBLATT berichtete. Schadstoffe wurden entsorgt, Wertstoffe und Wiederverwendbares gesichert. In über 3.300 Stunden wurden dabei 80.000 kg Material aus dem Dusika-Stadion entnommen. Die Inneneinrichtung und Teile der Ausstattung landen allerdings nicht einfach im Müll. Stühle und andere Teile der Einrichtungen konnten Interessierte erwerben. 70 Steinblöcke wanderten so etwa nach Großenzersdorf.

Panne rund um Ziellinie

(C) BauKarussell: Ein Stück Sportgeschichte konnte man für sich ersteigern.

Eine kleine Panne rund um die Entkernung sorgte für kurzen Rummel in der Sportwelt. Das Herzstück der Radrennbahn, der obere Teil der Ziellinie, ein 4 x 1 Meter großes Element, war plötzlich verschwunden. Die Ziellinie wurde Roland Königshofer, der hier 1987 WM-Bronze bei den Stehern gewonnen hatte, versprochen. „Ich habe mich wahnsinnig geärgert“, erzählte der dreifache Weltmeister, „denn mir war gerade dieses Holzstück aus sentimentalen Gründen überaus wichtig.“ Das Stück Radgeschichte ist mittlerweile wieder aufgetaucht.

Sport Arena Wien

(C) karl und Bremhorst Architekten: So soll die neue Sport Arena Wien einmal aussehen.

Die gesamten Abbrucharbeiten werden planmäßig mit Mai 2022 beendet sein. Danach sollen die die Bauarbeiten für die neue Sport Arena Wien beginnen. Multifunktionalität steht bei der neuen Arena im Vordergrund: Drei unabhängig voneinander nutzbare Hallen mit einer Ballsporthalle als zentrales Element, dazu eine spezielle Dachkonstruktion für die Leichtathleten und eine extra Halle für die Kunstturner. Außerdem sollen flexible Tribünen Platz für maximal 3.000 Zuschauer bieten.

Die neue Sportstätte wird auch noch durch die modernsten Fitness- und Krafttrainingsräume, Event-, Presse- und VIP-Bereiche sowie ein Restaurant im Foyer ergänzt. Die Fertigstellung ist bis 2024 geplant. Die Kosten betragen rund 50 Millionen Euro.