Ehemaliger Vizekanzler Erhard Busek verstorben

(C) Jobst: Erhard Busek verstarb am 13. März 2022.

Erhard Busek, der ehemalige ÖVP-Parteichef und Vizekanzler ist gestorben. Der studierte Jurist verstarb am Sonntag, 13. März unerwartet. „Mit tiefer Trauer und großer Bestürzung“ reagieren der designierte Landesparteiobmann der Volkspartei Wien, Stadtrat Karl Mahrer und Klubobmann Markus Wölbitsch auf die Nachricht des Todes von Erhard Busek.

„Mit dem Tod Erhard Buseks verlieren wir einen Politiker und Vordenker, dessen große Begabung es war, über den gesellschaftlichen und politischen ,Tellerrand‘ hinauszublicken“, kommentiert der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig das Ableben des ehemaligen ÖVP-Vizekanzlers der Großen Koalition. „Dieser Verlust“, so Ludwig, „macht mich sehr betrübt.“

Wiener Kommunalpolitik

Erhard Busek kam am 25. März 1941 in Wien in einem religiösen Elternhaus zur Welt. Er besuchte den humanistischen Zweig im Döblinger Gymnasium. Nach der Matura begann er das Studium der Rechtswissenschaften, 1963 promovierte Busek. Bereits in der Schulzeit engagierte sich der religiös geprägte Busek in verschiedenen katholischen Organisationen.

Bereits 1964 wurde Busek zweiter Klubsekretär im ÖVP-Parlamentsklub. Er wechselte vier Jahre später in die Bundesleitung des Wirtschaftsbundes, wo er von 1972 bis 1976 Generalsekretär war. Im Herbst 1976 wurde Erhard Busek zum Landesparteiobmann der Wiener ÖVP gewählt. Hier modernisierte er das Image der Volkspartei.

Busek prägte als nicht amtsführender Stadtrat 1976 bis 1989 und als Vizebürgermeister von 1978 bis 1987 die Wiener Politik. „Busek wird den Wienerinnen und Wienern immer als ,Bunter Vogel‘ in Erinnerung bleiben, der der Wiener ÖVP ein modernes Image gab. Bei der Gemeinderatswahl 1983 erreichte die ÖVP in Wien mit 34,8 Prozent das beste Ergebnis zu Zeiten der Zweiten Republik und Erhard Busek wurde Wiener Vizebürgermeister“, so Bürgermeister Michael Ludwig über das Ableben des Politikers.

Europäer

Nach seiner Abwahl 1989 das als Wiener Landesobmann wechselte Busek in die Bundespolitik. So wurde er 1989 Bundesminister für Wissenschaft und Forschung. In 1991 bis 1995 stand er als Bundesparteiobmann der ÖVP vor und bekleidete die Funktion des Vizekanzlers in der Bundesregierung unter Bundeskanzler Franz Vranitzky.

1995 wurde Wolfgang Schüssel zum Bundesparteiobmann der ÖVP gewählt und Erhard Busek schied aus der Bundesregierung aus. Im Sommer 1995 wurde der Jurist zum Vorstandsvorsitzenden des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa gewählt. Seit 1996 fungierte Busek als Koordinator der Southeast European Cooperative Initiative (SECI) und war von 2000 bis 2002 Regierungsbeauftragter für die EU-Erweiterung. 2002 bis 2008 setzte er sich als Sonderkoordinator für den Stabilitätspakt Südosteuropas ein. Des Weiteren war Busek Mitglied im Europäischen Rat für Toleranz und Versöhnung.