Ehrlich fährt am längsten – und das am liebsten in Wien

@Simon Wöhrer

Wer mit den Öffis unterwegs ist, ist meistens auch fair: 96 Prozent der kontrollierten Fahrgäste hatten 2024 ein gültiges Ticket dabei. Schwarzfahren bleibt in der Stadt die Ausnahme. Die Wiener Linien setzen bei Kontrollen auf Fingerspitzengefühl und Gesprächskompetenz – und danken der „besten Fahrgemeinschaft“ der Stadt.

Bis zu 100 Mitarbeiter*innen der Wiener Linien kontrollieren täglich im gesamten Netz. Meist sind sie in Zivilkleidung unterwegs – in Zweier- oder Dreierteams. Ihr Arbeitsalltag verlangt nicht nur ein gutes Auge, sondern auch Menschenkenntnis und starke Nerven. 2024 wurden rund 3,5 Millionen Fahrgäste kontrolliert – das sind etwa fünf Prozent mehr als im Vorjahr.

Ehrlichkeit fährt mit

Das Ergebnis der Kontrollen kann sich sehen lassen: 96,6 Prozent der Fahrgäste konnten ein gültiges Ticket vorweisen. Lediglich 3,4 Prozent waren ohne oder mit falschem Fahrschein unterwegs. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein leichter Anstieg um 0,2 Prozent – trotzdem liegt Wien damit weiterhin sehr gut im Rennen.

Ausreden gibt’s viele – Verständnis nicht immer

Wer ohne Ticket erwischt wird, hat oft eine Erklärung parat. Klassiker wie „Mein Handy war leer“ oder „Der Hund hat das Ticket gefressen“ gehören zum Alltag der Kontrolleure. Manchmal reagieren Fahrgäste auch mit Unverständnis oder Aggression. In solchen Momenten kommt es auf eine ruhige Herangehensweise an – genau deshalb stehen Deeskalation und Prävention im Fokus der Ausbildung.

Wien im europäischen Spitzenfeld

Im europäischen Vergleich schneidet Wien sehr gut ab: In Berlin lag die Quote der Fahrgäste ohne gültiges Ticket zuletzt bei 3,3 Prozent. In Paris waren es sogar rund 8 Prozent. Die Wiener Linien zeigen sich dankbar: „Wir bedanken uns bei der besten Fahrgemeinschaft für ein weiteres Jahr Ehrlichkeit.“