Wohnung und Stipendium für geflüchtete Autorin

v.l.n.r Gerhard Ruiss, Kholoud Charaf, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Anita Zemlyak. ©PID

Zahlreiche Schriftsteller sind weltweit von politischer Verfolgung betroffen. Das Programm „Writers in Exile“ bietet ihnen Gastfreundschaft und finanzielle Unterstützung. Nun wird das von der Stadt Wien geförderte Projekt um einen zusätzlichen Standort erweitert. Die Kulturabteilung stellt geflüchteten Autoren ein monatliches Stipendium von 1.300 Euro sowie eine zum Schreiben geeignete Wohnung im 4. Bezirk kostenfrei zur Verfügung.

Ziel des Projekts ist es, Literaten, die aus ihrem Herkunftsland vertrieben wurden, eine sichere Zufluchtsstätte zu bieten, an der sie ihre schriftstellerische Arbeit frei ausüben und weiterentwickeln können. Seit September diesen Jahres lebt und arbeitet die syrische Autorin Kholoud Charaf in der Literaturwohnung. Die 1981 geborene Schriftstellerin und Aktivistin lebt seit 2018 im Exil. Ihre auf Arabisch, Englisch und inzwischen auch Deutsch erschienenen Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Leben und arbeiten ohne ständige Gefahr

Betreut werden die internationalen Stipendiaten von der IG „Autorinnen Autoren“. Gerhard Ruiss, Vorsitzender der IG, erklärt: „‘Writers in Exile’ gibt es, um Schriftsteller zu unterstützen, die auf Grund ihrer Bücher und anderen Veröffentlichungen in ihren Länden verfolgt werden. Kholoud Charaf hat in ihrem eigenen Land keine Möglichkeit, sich vor ihren Verfolgern zu schützen. Das Projekt ermöglicht ihr und anderen Autoren ein Weiterleben und Weiterarbeiten ohne ständige Bedrohung“. „Durch die Förderung und die Bereitstellung eines Wohn- und Arbeitsplatzes werden Schriftsteller, die sich in einer besonders vulnerablen Situation befinden, aufgefangen und können in der Wiener Literaturszene Fuß fassen.“, so Anita Zemlyak, Leiterin der Kulturabteilung.

„Gastfreundlichkeit versteht sich von selbst“

Exil-Schriftsteller müssen so nicht aufhören zu schreiben, tun dies aber nicht mehr unter unmittelbarer Bedrohung und Lebensgefahr. Sie können außerhalb ihres Landes über all das weiterzuschreiben, über das sie in seinem eigenen Land nicht mehr schreiben dürfen und was man dort nicht mehr veröffentlichen kann. Die Stadträtin für Kultur, Veronica Kaup-Hasler, meint: „Dass Wien in Zeiten von Krieg und Verfolgung gastfreundlich ist, versteht sich von selbst und manifestiert sich eben auch in der Wohnung, die Exil-Schriftstellern eine sichere Bleibe und einen geschützten Ort des Arbeitens bietet.“