Favoriten: WBB-Exklusivinterview zu Sicherheitslage im Bezirk – „Mehr Polizisten sind nötig!“

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Ein Sicherheitsgipfel sollte nach den Ausschreitungen zu Silvester für mehr Sicher­heit in Favoriten sorgen. Mit dem Ergebnis ist Bezirksvorsteher Marcus Franz nur mäßig zufrieden.

Ist es nur Sache der Landespolizeidirektion, für die ­Sicherheit zu sorgen?

Eigentlich werden die Bedarfszuweisungen vom Innenminis­terium aufgeteilt. Da sind wir ungerecht behandelt, weil aufgrund der Bevölkerungsanzahl haben wir nicht mal die Hälfte von dem, was in Österreich pro 100.000 Einwohner üblicherweise im Einsatz ist. Das sind in Österreich 333 Beamte und bei uns sind gerade mal 319 Polizisten zugeteilt für die doppelte Anzahl von Einwohnern, nämlich 207.000.

Wie könnte das Gefühl von mehr Sicherheit vermittelt werden?

Mehr Präsenz von Polizei­beamten sichtbar auf der Straße. Vom ­ersten Bezirk mit gerade mal 16.000 Einwohnern sieht man Bilder mit Bussen mit Beamten, die auf der Straße sind. Bei uns gab es zu Silvester schon im Vorfeld Meldungen der Anrainer vom Reumannplatz. Das ist negiert worden. Da darf man schon fragen: ­Bewusst oder nicht?

Sie meinen ernsthaft, dass hier jemand etwas steuern möchte?

Wenn wir das seit dem Sommer aufzeigen und es vom Innenministerium keine Schwerpunktsetzungen gab, dann frage ich schon, ob das bewusst ist.

Was wäre denn ein Lösungs­ansatz?

Ich möchte eine Liste mit der Aufstellung der Bezirke, um die Anzahl der Dienstposten in Gleichklang mit der Bevölkerungsanzahl zu setzen. Die bei uns eingesetzten Bereitschaftseinheiten sind keine Lösung, weil das unerfahrene Beamte sind, die sich in ­Favoriten nicht auskennen.

Interview: Bettina Mader