Gratis-Bäderbus wird nicht wieder eingeführt

Das Strandbad Gänsehäufel ist Wiens größtes Freibad. ©MA 42

Das Gänsehäufel gilt als eines der beliebtesten Bäder Wiens. Die Einstellung des kostenlosen Shuttlebuses von der U1 Station Kaisermühlen direkt zum Eingang des Strandbades stößt daher auf Unverständnis.

Nach der Renovierung der U1-Station Kaisermühlen kann das Gänsehäufel wieder mit der U-Bahn angefahren werden. Die letzten 1,5 Kilometer bis zum größten Freibad Wiens werden seit der Streichung des beliebten gratis Bäderbusses jedoch insbesondere für ältere Personen und Familien mit kleinen Kindern zu einem Problem. Als Alternative zum meist überfüllten städtischen Bus gibt es nur einen 20 Minuten langen Fußmarsch in der Hitze oder die Anfahrt mit dem eigenen Auto.

Einstellung wegen „schwankender Auslastung“

Die MA44, ehemaliger Betreiber des Bäderbusses, führte starke Schwankungen bei der Auslastung als Grund für dessen Einstellung an. Allerdings wird eingeräumt, dass der Bus an heißen Tagen bis auf den letzten Platz voll war. „Das zeigt ja gerade, dass der Bus benötigt wird. Diese Schwankungen in der Auslastung, wie etwa der Fahrgäste-Ansturm an heißen Tagen, müssen besprochen und logistisch gelöst werden“, so Bädersprecherin Julia Klika. Dazu VP-Gemeinderätin Caroline Hungerländer: „Stellt man den Bus ein, weil er an heißen Tagen zu voll und an kalten Tagen zu leer ist? Wenn es deshalb Beschwerden gibt, sollte man ihn nicht einstellen, sondern häufiger fahren lassen. Besonders an regenfreien Tagen.“

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Bis zu 30.000 Besucher täglich

Hungerländer weist auch auf die prekäre Parkplatzsituation rund um das Bad hin: „Mit bis zu 30.000 Besuchern an heißen Tagen ist das Gänsehäufel das meistbesuchte städtische Freibad Wiens. Mit der Einstellung des Bäderbusses sind die Badegäste auf das Auto angewiesen, was zu einer Verschärfung der Parkplatzsituation an den Wochenenden führen wird. Daher muss der Shuttlebus von der U-Bahnstation Kaisermühlen zum Bad zumindest an den Wochenenden wieder eingeführt werden.“ Auch FP-Verkehrssprecher Toni Mahdalik schlägt in die gleiche Kerbe: „Es bleibt ohne den Bäderbus nur noch die Anreise mit dem Auto, was die Anrainer fix nicht freut und auch zusätzliche Kosten für die Badegäste verursacht“.

Begründungen „widersprüchlich und absurd“

Zur Begründung der Einstellung aufgrund unterschiedlicher Auslastung sagt Mahdalik: „Das trifft auf so ziemlich alle anderen Öffis auch zu und wird wohl zu managen oder einfach auszuhalten sein.“ Auch Heidemarie Sequenz, Mobilitätssprecherin der Grünen, meint, dass die Begründungen für die Einstellung „widersprüchlich und absurd“ sind: „Man kann von dem Betrieb so viel Flexibilität erwarten, dass man auf solche Umstände reagiert. Die Badeaufsicht des Gänsehäufels wird schließlich auch wegen mancher Schlechtwettertage nicht gänzlich abgeschafft.“

Antrag auf Wiedereinführung abgelehnt

Dem Antrag der Grünen Donaustadt im März 2023 im Bezirksparlament stimmten alle Parteien zu, trotzdem reaktivierte das zuständige Magistrat den Shuttle-Service nicht. Ein neuerlicher Antrag von den Grünen und der ÖVP im Gemeinderat auf Wiedereinführung des Bäderbuses wurde nun neuerlich abgelehnt.

Hans Steiner
Chefredakteur