Hafen Wien trotzte 2020 der Krise

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Der Hafen Wien ist eine wichtige Logistikdrehscheibe Europas und ein bedeutender Wirtschaftsmotor der Stadt. Trotz der wirtschaftlich schwierigen Situation bleibt die Wirtschaftsleistung des Hafens Stabil.

Wichtiger Wirtschaftsmotor

Mit seiner Fläche von rund drei Millionen Quadratmeter und über 100 Unternehmen vor Ort sichert der Hafen Wien bis zu 5.000 Arbeitsplätze am Standort. Damit zählt der Hafen Wien zu den wichtigsten Arbeitgebern Wiens. Logistikdienstleistungen werden an dieser Drehscheibe via Schiff, Bahn und LKW abgewickelt. Als Tochter der Wien Holding ist der Hafen ein Unternehmen der Stadt Wien. Zum Unternehmen gehören die Häfen Freudenau, Albern und der Ölhafen Lobau.

„Der Hafen Wien konnte auch im Jahr 2020 ein respektables Ergebnis erwirtschaften,“ so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, „der Hafen Wien konnte in der Krise alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten und der Kundenverkehr wurde und wird, wo möglich, elektronisch abgewickelt – auch Home-Office ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil, um vor einer Ansteckung zu schützen.“

Positive Bilanz 2020

Die Corona-Krise hat sich wirtschaftlich besonders im weltweiten Handelsverkehr niedergeschlagen. Produktionsstillstände, sinkende Kaufkraft und verminderter Transitverkehr machten der Branche schwer zu schaffen. Dennoch konnte das größte Güterverkehrszentrum in Ostösterreich das Jahr 2020 mit einem Umsatz von 36,8 Millionen Euro (das entspricht einem Plus von 1%) abschließen.

Während der Krise sicherte der Hafen die österreichweite Versorgung an wichtigen Gütern. Dazu zählen unter anderem Produkte des täglichen Bedarfs, Medizinprodukte oder Hygieneartikel.

„Der konsequente Hafenausbau der letzten Jahre hat sich bezahlt gemacht, denn so wurde vorzeitig in die Digitalisierung und Modernisierung der Hafeninfrastruktur sowie in nachhaltige Energien investiert. Der Einsatz hat sich schlussendlich gelohnt, denn die Bilanz für 2020 ergibt trotz Corona-Krise ein sehr gutes Ergebnis“, so Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer.

Toilettenpapier und Kreuzfahrtschiffe als Umsatzbringer

Viele Sparten des Hafens waren mit niedrigeren Umsätzen konfrontiert: So wurden beispielsweise weniger Autos transportiert. Auch änderten Spediteure wegen der unsicheren Lage ihre Routen oder verschifften weniger Waren.

Dennoch konnte angesichts von „Sondereffekten“ der Umsatzrückgang aufgewogen werden. Der Hafen Wien verzeichnete einen Anstieg an Lagerung und Transport von Toilettenpapier und Lebensmittel. Weiters stiegen die Erlöse im Hafenbetrieb, da Kreuzfahrtschiffe durch Reisebeschränkungen nicht auslaufen konnten.

Steigende Zugverbindungen

Schon vor der Krise setzte man am Hafen auf einen Ausbau der Zugtransite. Mehr als 110 Containerzüge pendeln zwischen dem Hafen Wien und europäischen Logistikzentren. Es konnte ein Plus von rund 14% im Jahr 2020 im Bereich der Containerumschläge verzeichnet. Weitere nachhaltige Verbindungen in Europa wurden geschaffen: Seit 2020 verkehren 10 Züge pro Woche von und nach Rotterdam.

Film und Fernsehen

Eine nicht klassische Branche für einen Hafen wächst an Beliebtheit – nämlich die Filmwirtschaft. Am Standort HQ7 verwirklichten Filmschaffende im Jahr 2020 insgesamt 15 Filmprojekte. Szenen von Serien wie ‚Tatort‘ oder ‚Walking on Sunshine‘ drehte man hier. In allem gab es 50 Anfragen für Dreharbeiten, wobei 18 im gesamten Areal des Hafen Wien umgesetzt wurden

Ökostrom am Hafen

Letztes Jahr legte das Unternehmen gemeinsam mit der Wien Energie einen wichtigen Grundstein für eine klimaneutrale Zukunft. Eine Solaranlage produziert am Standort HQ7 ein Fünftel des gesamten Strombedarfs vor Ort – das WIENER BEZIRKSBLATT berichtete.

Hans Steiner
Chefredakteur