Am 14. Mai jährt sich ein besonderes Ereignis der Mobilitätsgeschichte zum 100. Mal: Der Premierenflug einer heimischen Fluglinie und die Aufnahme des Liniendienstes zwischen Deutschland und Österreich.
Morgen, Sonntag, feiern alle Flugzeugfans einen historischen Meilenstein: Vor genau 100 Jahren wurde der offizielle Luftverkehr mit dem großen Nachbarn aufgenommen. Wiener-Bezirksblatt-Leser Robert Krickl hat dazu intensiv geforscht und möchte ein Buch veröffentlichen. Ein paar Fakten hat er uns schon vorab übermittelt.
Ein spannender Rückblick
“Der Flieger kommt!” Derartige Rufe schalten zur Mittagszeit des 14. Mai 1923 durch Wien, als viele Finger in den Himmel über den Kahlenberg zeigten. Es war die Maschine, die plangemäß den Luftlinienverkehr zwischen Österreich und Deutschland aufnehmen sollte. Beteiligt war der deutsche Junkers-Konzern und die “Österreichische Luftverkehrs AG” als direkter Vorläufer der Austrian Airlines.
Landung auf einer Wiese
Der Jungfernflug fand getreu dem Motto des Luftfahrtpioniers Hugo Junkers statt: “Unsere Ziele sind höher gesteckt, nämlich das Flugzeug zu benutzen, um Menschen und Nationen einander näher zu bringen.” Doch modern war damals noch kaum etwas – vor allem der Landeplatz mutet heute verwegen an. Gelandet wurde auf einer Wiese neben der Donau im heute nicht mehr existierenden Überschwemmungsgebiet bei Jedlesee (21. Bezirk). Ein Grund für diese Wahl war die größere Nähe zur Stadt – daher wurde nicht das weit geräumigere Flugfeld Aspern genommen. So mussten viele Zuschauer durch Lacken spazieren, um die ersten Fluggäste bejubeln zu können.
Ein rasanter Anstieg
Nach dem Erstflug ging es hurtig weiter: Bis zum Ende der 1930er-Jahre sollte das rot-weiß-rote Flugunternehmen zur viertgrößten Fluggesellschaft Europas werden, kreuzten viele Flieger den Himmel über Wien. Spätestens mit der Übersiedelung der “Flughafens” nach Schwechat begann eine Erfolgsgeschichte, die 2022 zu knapp 24 Millionen Passagieren führte. Ohne holprige Landebahn und Lacken.