Kältewelle sorgt für Heizrekord in Wien

Die Müllverbrennungsanlage Spittelau ist ein wichtiger Teil der Wärmeversorgung der Stadt. ©Wien Energie/Max Kropitz

Der bisher kälteste Tag des Jahres hat für einen Heizrekord gesorgt. Bei minus neun Grad Celsius Außentemperatur lag die Fernwärmeleistungsspitze vor zwei Tagen bei über 2.000 Megawatt. An einem durchschnittlichen Wintertag sind es etwa 1.600 Megawatt. 

Seit dem Jahreswechsel mit durchschnittlichen Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad Celsius hat sich die benötigte Wärmemenge verdoppelt. Das liegt zum einen an den stark gesunkenen Temperaturen, aber auch daran, dass der Betrieb in der Stadt nach den Weihnachtsferien nun wieder angelaufen ist.

Versorgung auch bei Tiefst-Temperatur

Das Fernwärmenetz ist 1.300 Kilometer lang und versorgt 460.000 Haushalte und rund 8.000 Businesskunden. „Wir sind nicht nur für Kältewellen wie jetzt gerüstet, auch noch tiefere Temperaturen sind kein Problem“, so Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

Fernwärme wird bald klimaneutral

Rund die Hälfte der Fernwärme stammt derzeit aus den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die mit Erdgas betrieben werden. Etwa ein Drittel der Wärme kommt aus der Müllverbrennung, wie etwa in der Spittelau. Auch Biomasse, Erd- und Umgebungswärme und industrielle Abwärme werden genutzt. Dieser Erzeugungsmix wird sich aber bis 2040 ändern. Dann wird nur knapp ein Viertel der Fernwärme in den Kraftwerken erzeugt werden, die künftig mit grünen Gasen wie Wasserstoff betrieben werden. Ein weiteres Viertel soll aus der Tiefengeothermie kommen, und je ein Viertel aus Großwärmepumpen und aus der Müllverbrennung. So wird die Fernwärme in Zukunft klimaneutral erzeugt.

10.000 Haushalte neu angeschlossen

Wien Energie hat den Fernwärmeausbau kräftig vorangetrieben und 2023 rund 12,5 Kilometer Fernwärmeleitungen neu gebaut. Zudem wurden 200 Gebäude und in Summe 10.000 Wohnungen neu an die Fernwärme angeschlossen. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen raus aus Gas und setzen alles daran, das auch zu schaffen“, so Strebl. Heuer soll daher weiter kräftig in den Ausbau der Fernwärme investiert werden.