Niki Ebert als Hietzinger Bezirksvorsteher angelobt

Der neue Bezirksvorsteher Niki Ebert (Mitte) mit seinen Stellvertretern Marcel Höckner (l.) und Christian Gerzabek © Berger

Die politischen Würfel sind gefallen: Gestern Abend wurde Nikolaus „Niki“ Ebert in einer Festsitzung im Amtshaus zum neuen Bezirksvorsteher des 13. Bezirks gewählt und angelobt. 

Um exakt 17.35 Uhr eröffnete gestern Silke Kobald ihre letzte Sitzung als Bezirksvorsteherin von Hietzing, in der sie in bewegenden Worten auch offiziell ihren Rückzug aus der Bezirkspolitik erklärte. “Es war ein Privileg 20 Jahre und davon mehr als die Hälfte als Vorsteherin für Hietzing arbeiten zu dürfen. Hietzing ist mehr als nur ein Bezirk, Hietzing ist ein Lebensgefühl und so gerne ich für den Bezirk gearbeitet habe, so sehr freue ich mich ihn zukünftig einfach nur erleben zu dürfen”, so Kobald. Direkt nach ihrer Ansprache verließ sie unter Standing Ovations den Saal ohne die Wahl ihres Nachfolgers abzuwarten.

Ich strecke euch die Hand entgegen (Niki Ebert)

Dann folgte die mit Spannung erwartete Wahl, die ja bekanntermaßen im Vorfeld für große Aufregung im Bezirk und den Medien sorgte. Zur Vorgeschichte. Als Bezirksvorsteherin Silke Kobald vor wenigen Wochen ihren auch für die eigene Partei überraschenden Rückzug aus ihrem Amt verkündete, wählte der ÖVP-Bezirksparteivorstand – mit einer knappen Mehrheit – die Bezirksparteiobfrau Johanna Sperker zu ihrer Nachfolgerin. Doch gegen diese Entscheidung regte sich im Klub der ÖVP Hietzing Widerstand. Eine Mehrheit der ÖVP-Bezirksräte sprach sich mittels einer Unterstützungerklärung an die Bezirksvorstehung für den langjährigen Bezirksrat Nikolaus „Niki“ Ebert für das höchste Amt im 13. Bezirk aus, der sich gestern der geheimen Wahl stellte.

Bezirksvorsteher angelobt

Ebert konnte schließlich 14 Stimmen auf sich vereinen und ist damit offiziell der neue Bezirksvorsteher des 13. Bezirks. Die feierliche Angelobung nahm Stadtrat Jürgen Czernohorszky vor.

Czernohorszky erinnerte daran, dass “wir Politiker für die Menschen da sind” und sagte dem Neo-Bezirkschef “volle Unterstützung” zu und schloß mit den Worten “ich freue mich auf die zukünftige Zusammenarbeit und wünsche alles Gute”. Ebert nahm das lang ersehnte Amt erwartungsgemäß an und verwies dabei auf seine über 30 Jahre Erfahrung in der Kommunalpolitik.

Bezirksvorsteher Niki Ebert will aus dem Amtshaus ein “offenes Haus” machen © Berger

Für die Zukunft versprach er ein “offenes Haus. Besonderen Dank richtete er an Johanna Sperker “Danke, dass du als Hietzinger Klubobfrau bleibst”. Diese bewies in ihrer Rede wahre Größe. “Es geht um das Miteinander und das sage ich nicht nur, dass meine ich auch so. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Egal in welcher Funktion, mein Herz brennt für Hietzing”.

Kritik von Grünen und Neos

Mit den Worten “Ich strecke euch die Hand entgegen” verlieh Niki Ebert auch allen anderen Fraktionen gegenüber dem Wunsch Ausdruck zukünftig zusammenzuarbeiten. Ein Angebot, dass zumindest bei einigen auf Skepsis stieß.

Der stv.BV Marcel Höckner (SPÖ Hietzing) fand deutliche Worte © Berger

Dazu der stv. BV Marcel Höckner (SPÖ): „Die Entscheidung ist zwar gefallen, aber sind damit auch die Streitereien innerhalb der ÖVP Hietzing tatsächlich zu Ende? Ich hoffe nicht, dass das jetzt der oft zitierte „neue Stil“ ist. Die Arbeit für den Bezirk darf nicht durch ÖVP interne Blockaden zum Erliegen kommen. Es braucht Verantwortung für Hietzing. Meine Fraktion ist dazu bereit und wir werden offen in die Gespräche mit der ÖVP gehen.“ 

Ganz anders Christopher Hetfleisch (Grüne): “Es fällt mit schwer die richtigen Worte zu finden. Ich finde es ganz, ganz schlimm, was da passiert ist. Ich tue mir persönlich schwer die ausgestreckte Hand anzunehmen”. Er verstieg sich gar in den Vergleich “des Wolfes der Kreide gefressen hat”.

Katharina Kainz und Johannes Bachleitner (Neos Hietzing) @ Berger

Sehr direkt auch Katharina Kainz (Neos): “Die heutige Festsitzung hat ihren Namen nicht verdient. Von einem Fest sind wir weit entfernt. In dieser Sitzung und den vergangenen Wochen wurden wir alle Zeugen eines unwürdigen Schauspiels.” Doch auch sie ließ die Tür zur zukünftigen Zusammenarbeit ein kleines Stück weit offen. “Als gewählte Vertreterin der Hietzingerinnen und Hietzinger muss ich an den frisch gewählten Bezirksvorsteher appellieren: Lass uns gemeinsam konstruktiv an die Arbeit gehen.”

Georg Heinreichsberger, der FPÖ-Bezirksrat richtete seine Worte etwas überraschend nicht etwa an den neuen Bezirkschef, er lobte vielmehr die gute Zusammenarbeit mit Silke Kobald.

Die nächste Hietzinger Bezirksvertretungsitzung, die am Mittwoch, den 13. Dezember 2023, um 18 Uhr im Großen Festsaal im Amtshaus stattfindet, verspricht jedenfalls spannend zu werden.