Radfahren mit Köpfchen: Wien über dem Schnitt

©iStock

In Wien trägt jede:r zweite Radfahrende einen Helm – das ist mehr als im österreichischen Durchschnitt. Deutlich schlechter sieht es bei E-Scooter-Fahrenden aus. Eine aktuelle Erhebung des ÖAMTC zeigt, wie Wiener:innen unterwegs sind – und wo es in Sachen Sicherheit noch hapert.

Mit 49 Prozent Helmtragequote bei klassischen Fahrrädern liegt Wien klar über dem österreichweiten Durchschnitt von 37 Prozent. Noch höher ist die Quote bei E-Bikes: Zwei Drittel der Wiener:innen (67 Prozent) greifen hier zum Helm. Im Bundesvergleich landet Wien damit auf Platz zwei hinter Linz (71 Prozent).

Der Trend zeigt: Wer elektrisch fährt, schützt sich häufiger. Besonders Eltern auf Lastenrädern mit Kind fahren auffallend oft mit Helm – ein positives Zeichen.

E-Scooter: Helmquote in Wien besonders niedrig

Anders sieht es bei E-Scootern aus. Hier tragen in Wien nur acht Prozent der Fahrenden einen Helm – das liegt sogar unter dem österreichweiten Schnitt von zwölf Prozent. Bei Leih-Scootern ist der Wert laut ÖAMTC nahezu null.

Gerade in der Stadt, wo viel Verkehr und unübersichtliche Situationen aufeinandertreffen, ist das ein Risiko. Der Kopf bleibt oft ungeschützt – mit potenziell schweren Folgen bei Stürzen.

Freizeit versus Alltag – wann der Helm sitzt

Die ÖAMTC-Zahlen zeigen auch: Auf Freizeitstrecken ist der Helm viel häufiger dabei. 73 Prozent der Radfahrenden auf solchen Routen tragen ihn. In der Stadt auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkauf liegt die Quote nur bei 35 Prozent.

Viele empfinden den Helm hier offenbar als unpraktisch – sei es wegen der Frisur, des Stils oder weil kein Platz zum Verstauen da ist.

Junge verzichten häufiger – Ältere besser geschützt

Laut Unfallstatistik sind es vor allem die 15- bis 24-Jährigen, die selten zum Helm greifen. Nur 34 Prozent der verunglückten Radfahrenden in dieser Altersgruppe hatten einen auf. Am häufigsten schützten sich die 55- bis 74-Jährigen – mit 55 Prozent Helmtragequote.

Besorgniserregend: In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Rad- und E-Bike-Unfälle mit Personenschaden um 42 Prozent gestiegen, Alleinunfälle sogar um 112 Prozent. Helm schützt – aber Infrastruktur muss mitziehen

Ein Helm allein reicht nicht, betont der ÖAMTC. Es braucht sichere Wege, bessere Radinfrastruktur und ein respektvolles Miteinander im Verkehr. Denn mit dem wachsenden Rad- und E-Scooter-Verkehr steigt auch der Bedarf an Schutz und Rücksicht.

Wichtig zu wissen: Wer ohne Helm in einen Unfall verwickelt wird – insbesondere mit dem E-Bike – muss unter Umständen mit einer Kürzung beim Schmerzensgeld rechnen. Das zeigt ein aktuelles Urteil des Obersten Gerichtshofs.