Linz-Parteitag: Ludwig versichert Unterstützung

Bürgermeister Ludwig ging einst als Sieger des Kampfparteitags hervor (Bild: Rastegar).

Doskozil gegen Babler hieß das Parteitags-Duell um die Nummer 1 der SPÖ. Der burgenländische Landeshauptmann setzte sich in Linz mit knappen 53:47 % durch. Wiens Bürgermeister Ludwig geht darauf im ORF-Wien-Gespräch näher ein.

Die stundenlangen Ansprachen, Beratungen und Abstimmungen sind vorüber. Michael Ludwig blickt auf die Stimmung in Linz zurück: „Inhaltlich durchaus sehr kontroversiell, aber am Ende ein solidarischer Parteitag. So wird es auch in Zukunft sein. Wichtig ist, dass wir als Partei an einem Strang ziehen. Ab sofort muss mit einer Stimme gesprochen werden.“ Ob die Wiener Partei ohne Vorbehalte bleiben kann? Ludwig im ORF-Wien-Interview: „Ja, es gibt bei einigen Themen mit Hans-Peter Doskozil unterschiedliche Ansichten. Aber ich möchte diese Diskussionen innerhalb der Partei führen. An mir liegt die künftige Zusammenarbeit nicht.“

Ludwig reicht die Hand

Mit Blick auf etwaige Nationalratswahlen, die spätestens 2024 stattfinden, betont der Bürgermeister nachdenklich: „Die Konkurrenz ist nicht innerhalb der Partei zu finden, wir müssen gemeinsam kämpfen.“ Und zur Absage von Doskozil an eine Koalition mit der FPÖ meint er: „Es ist gut, dass er das jetzt klargestellt hat. Das war ja nicht immer so. Und die FPÖ-Absage ist ohnehin geltender Parteitagsbeschluss.“

Rückblick: So lief es einst in Wien

Für Michael Ludwig war der Kampfparteitag nichts Neues. Denn es war der 27. Jänner 2018, als ein neues Kapitel der Stadt aufgeschlagen wurde. Nach einem monatelangen Bezirkswahlkampf kam es beim Sonder-Landesparteitag zur Kampfabstimmung zwischen Ludwig und Schieder (der auch in Linz dabei war). Vieles war gesagt, viele Gräben waren geöffnet worden. Und das Ergebnis war ähnlich knapp: Mit 57:43 % der Delegiertenstimmen setzte sich Ludwig durch. Und sprach in die Mikrofone: „Wir werden die Partei mit einem Brückenschlag so zusammenführen, dass wir nur noch ein einziges, unschlag­bares Team sind!“ Und: “All jenen, die mich heute nicht gewählt haben, reiche ich die Hand. Ab heute gibt es nur noch eine Partei.”

Erfolg bis zum Wahlsieg

Gesagt, getan. Die Wiener SPÖ schloss die Reihen und konnte 2020 mit 41,6 % und plus 2 % einen Gemeinderatswahlsieg feiern. Es war ein reinigendes Gewitter. Auch daran dachten in Linz viele Wiener SPÖ-Delegierte. Sie hoffen, dass Doskozil jetzt dem Wiener Beispiel folgt und die Reihen schließt. Es bleibt spannend.

Unten: Andreas Schieder leitet heute die SP-Delegation im EU-Parlament (Bild: Hautzinger).

Hans Steiner
Chefredakteur