Unsere Würstelstände sind quasi heilig gesprochen

Einer der beliebten Würstelstände in der Schweglerstraße im 15. Bezirk (Bild: Schedl).

Einst waren sie fahrbare Garküchen, seit Jahrzehnten sind sie aus Wien nicht mehr wegzudenken: Die Würstelstände. Jetzt wurden sie als Weltkulturerbe verewigt.

Wer kennt die Ausdrücke “Haaße”, “Krokodü” oder “Eitrige” nicht?! Nach dem jüngsten Urteil der UNESCO ist klar, dass wir auf diese Wörter und das entsprechenden Zubereitungsstände nicht verzichten müssen. Denn der Würstelstand wurde zum “Kulturerbe” erhoben, gehört damit zu Wien wie der Heurige und das Kaffeehaus.

Ein Hoch auf die Würstelstände

“Sie sind nicht nur eine kulinarische Institution, sondern auch soziale Treffpunkte. Und viele Standbetreiber verlassen sich nicht nur auf die Tradition, sondern entwickeln ihr Gewerbe durch neue Angebote weiter”, ist Wirtschaftskammer-Boss Walter Ruck zufrieden mit der UNESCO-Entscheidung. Wie auch Bürgermeister Michael Ludwig: “Seine Ernennung zum immateriellen Kulturerbe ehrt die Tradition, die Gastfreundschaft und die Vielfalt unserer Stadt.”

Eine lange Tradition

Die Geschichte des Würstelstandes geht bis in die k.u.k. Monarchie zurück, als sich fahrbare Garküchen in der Stadt etablierten. Ursprünglich sollten sie Kriegsinvaliden ein Einkommen sichern. Erst in den 1960er-Jahren wurden fixe Einrichtungen erlaubt. Derzeit gibt es 274 offiziell registrierte Standln (inklusive Kebab-Buden). Zum Vergleich: 2010 waren es noch 790.

Hans Steiner
Chefredakteur