Vorbild Niederlande: Forderung nach Mops-Stop

(C) Pixabay: Französische Bulldoggen und Möpse leiden oft an dem Gendefekt Brachycephalie.
(C) Pixabay: Französische Bulldoggen und Möpse leiden oft an dem Gendefekt Brachycephalie.

Die großen Kulleraugen und das platte Schnauzerl – ein Anblick zum Verlieben. Doch hinter den süßen Hundegesichtern steckt eine lebenslange Leidensgeschichte. Mops und Französische Bulldogge haben wenig mit der natürlichen Variation von Hunden zu tun. Durch brutale und unverantwortliche Zuchtpraktiken sind bei den Tierchen körperliche und psychische Leiden vorprogrammiert. Nachdem in den Niederlande ein Haltungsverbot von Tieren aus Qualzuchten angekündigt wurden, fordern nun die Landesstelle Wien der Österreichischen Tierärztekammer und Tierschutzombudsstelle Wien eine Verschärfung des Tierschutzgesetzes.

Verbot in den Niederlanden

Bereits seit 2019 führten die Niederlande ein Ampelsystem ein, dass die Zucht von vielen Rassen regelte. So sind etwa Züchtungen von Möpsen und Französischen Bulldoggen verboten, deren Schnauze weniger als ein Drittel des Kopfes beträgt. Nun wurde hier nachgeschärft: Künftig gilt ein Haltungsverbot für Tiere, die unter ihren äußerlichen Merkmalen leiden. Zunächst sind davon Schottische Faltohrkatzen sowie Möpse betroffen, in weiterer Folge soll das Haltungsverbot ausgedehnt werden. Die Tierschutzombudsstelle Wien und die Landesstelle Wien der Österreichischen Tierärztekammer fordern nun von der Bundesregierung entschlossenes Handeln gegen Qualzucht in Österreich.

Anstieg in Österreich

„Jedes Jahr müssen zahllose Tiere unglaubliches Leid erdulden oder sogar aus medizinischen Gründen eingeschläfert werden, weil die bestehenden Regelungen zur Vermeidung von Qualzucht zahnlos sind“, so Eva Persy, Wiener Tierschutzombudsfrau, und Manfred Hochleithner, Präsident der Landesstelle Wien der Österreichischen Tierärztekammer (ÖTK). Aktuelle Vorgaben wirkten sich bisher kaum aus. In den letzten Jahren ist die Zahl beispielsweise von Französischen Bulldoggen in Wien verdreifacht, wie Persy erklärt. Viele Französischen Bulldoggen leiden Aufgrund ihrer Deformationen an Atemnot, Zahnfleischentzündungen, Herzklappendeformation oder einer Gaumensegelverkürzung.

„Die Schwachstellen des Qualzucht-Verbots sind seit langem bekannt. Doch hat es bislang jede Regierung seit Inkrafttreten des Tierschutzgesetzes 2005 verabsäumt, dringend notwendige Konkretisierungen vorzunehmen und Schlupflöcher zu schließen – zum Leidwesen der Tiere und ihrer Halterinnen und Haltern, die oftmals völlig überfordert mit den gesundheitlichen und finanziellen Folgen solcher Qualzuchten sind“, so Persy und Hochleithner.