Lebenserfahrung erobert das Internet: Immer mehr ältere Menschen nutzen digitale Medien, um auf sich und ihre Interessen aufmerksam zu machen. Das Wiener Bezirksblatt sucht die aktivsten „Granfluencer“ Wiens!
Sie bloggen täglich, drehen regelmäßig Videos und machen Bilder, die sie dann gleich auf ihrer Facebook-Seite, ihrem Youtube-Kanal oder ihrem Benutzerkonto bei Instagram, TikTok und anderen sozialen Netzwerken veröffentlichen. Nein, wir sprechen hier nicht von ihrem Teenie-Enkelkind, das konzentriert mit Wischbewegungen sein Handy „bearbeitet“ – wahrscheinlich sieht es sich gerade TikTok-Videos an.
Neue Stärke
Gemeint ist jene Generation älterer Menschen, die zunehmend auf kreative Weise das Internet zum Ausdruck ihrer Interessen, Hobbys, Lebensansichten und auch als Meinungsbildner nutzen. Wer heute denkt, das Internet „gehört“ den Jungen, liegt falsch. Denn jetzt kommen die „Granfluencer“ (Wortkreation aus den englischen Wörtern Grandparents, Großeltern, und Influencer, einem Meinungsbildner im Internet) und lassen dabei manchen jungen Influencer „alt“ aussehen.
Hoher Einfluss
Vorzugsweise wird von älteren Influencern über Mode, Gesundheit, Sport, Lebensstil, Kultur, Reisen und Kulinarik gepostet. Die zahlreichen Fans, die den Beiträgen folgen (Follower) belohnen das regelmäßige Informationsverhalten mit Likes (ein Ausdruck des Gefallens/der Zustimmung durch Emojis). Tausende, hunderttausende oder gar Millionen Likes sind dabei keine Seltenheit. Dadurch gewinnen „Granfluencer“ auch immer mehr an Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft. Denn im Internet zählt nicht das Alter, sondern die Aussage eines Beitrags, die zum Denken und Nachmachen anregt, eine Empfehlung abgibt oder einfach nur unterhält.
Alt und stolz darauf!
Ältere Menschen, die aktiv im Internet ihre Interessen vertreten und darauf aufmerksam machen, brechen mit falschen Bildern über das Alter und leisten damit einen wichtigen Beitrag gegen die Altersdiskriminierung. „Altsein“ wird durch sie als Privileg vermittelt und nicht als Lebensphase, in der man als „lästig“ oder gar „Kostenfaktor“ gesehen wird. Das Motto: „Be old and be proud!“ („Sei alt und stolz darauf!“).
Wichtige Vorbilder
Erfolgreich sind „Granfluencer“, weil sie dem wachsenden Bedürfnis im Internet nach Echtheit und Glaubwürdigkeit entsprechen. Ältere scheuen sich nicht, persönliche Schwächen zu zeigen, das macht sie als Vorbilder sympathisch und glaubhaft. Das zieht auch junge Follower an, die mit dem Internet großgeworden sind und vermehrt Werbung oder Prominenten misstrauen, die ihnen eine glatte, fehlerlose Welt präsentieren. Ein lebensbejahendes, humorvolles Verhalten, auch mit kleinen „Webfehlern“, entspricht eben mehr unserer menschlichen Natur und unserem Wunsch nach Identifikation.
Renate Kaufmann: Frag die Oma!
Renate Kaufmann war früher Bezirksvorsteherin von Mariahilf. Seit ihrer Pension hat sie sich dem Bloggen verschrieben und schwingt jetzt socialmedia-tauglich den Kochlöffel. Mit ihrem Blog „Frag die Oma“ erreicht sie auf Instagram 174.000 Follower, auf TikTok folgen ihr 106.000 Fans. Die Videos für Social Media dreht und schneidet Kaufmann selbst mit dem Handy. Übrigens: Jeden Montag verrät Renate Tipps & Tricks fürs Zuhause auf W24 (im Rahmen von „24 Stunden in Wien“ um 18.30 Uhr). Ihr Motto: „Mamas wissen alles – außer es ist eine Oma im Raum.“
Greta Silver: Heute rockt das Alter!
Die deutsche Bloggerin, Influencerin, Podcasterin und Bestsellerautorin hat mit ihren Beiträgen und Büchern eine positive Sicht auf das Alter vorangetrieben. Mit 60 wurde sie Model, mit 66 hat sie ihr eigenes Start-up mit ihrem Youtube-Kanal „zu jung fürs Alter“ gegründet. 4 Millionen Klicks auf ihre Videos geben ihr Recht. Weltweit wird sie als Beraterin und Seminar-Vortragende gebucht. Motto: „Jugendwahn war gestern – heute rockt das Alter!“
Wir suchen Sie!
Sie bloggen, drehen Handy-Videos, sind auf Facebook, Instagram und/oder TikTok aktiv und möchten zum Beispiel aus ihrem schönen Grätzl zu Neuem informieren? Das Wiener Bezirksblatt sucht Wiens „Granfluencer“, die gerne auf www.wienerbezirksblatt.at aktiv oder vertreten sein möchten!
Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen per E-Mail unter redaktion@wienerbezirksblatt.at!