Wiens große Tradition des Klavierbaus

(C) Bubu Dujmic: Das klingt gut: In der Burggasse werden Klaviere der Sonderklasse hergestellt.
(C) Bubu Dujmic: Das klingt gut: In der Burggasse werden Klaviere der Sonderklasse hergestellt.

Kaum ein anderes Instrument ver­zaubert mit seinem Klang wie das ­Klavier. Ende des 17. Jahrhunderts wurde das erste Klavier datiert. Im Lauf der Zeit entwickelte sich Wien zur Hochburg der besten Klavierbauer. Heinz Letuha, Chef der renommierten Firma „die klaviermachermeister“, gibt Einblick in diese Tradition.

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1993 gegründet, haben sich „die klaviermacher­meister“ weit über die ­Grenzen Österreichs einen Namen gemacht. „Wenn Spitzenpianisten in Wien sind, kommen sie regelmäßig bei uns vorbei und schauen sich nach passenden Instrumenten um“, erzählt Chef Heinz Letuha, selbst Klaviermachermeister, der auch an der Universität für Musik und darstellende Kunst Klavierbaukunde unterrichtet, Gerichtssachverständiger und Wiener Landesinnungsmeister ist.

Das alte Handwerk des Klavierbauens hat in Wien besonders große Tradi­tion. „Schon die Habsburger waren Kunstförderer“, ­erklärt Letuha. „Deshalb ­haben sich hier die besten Pianisten und Komponisten eingefunden. Das hat die ­Instrumentenbauer zu Höchstleistungen angespornt – und das hat sich bis heute fortgesetzt.“ Letuha, der in seinem Betrieb, in der an die Verkaufsräume angeschlossenen Werkstatt, seit 25 Jahren auch Lehrlinge ausbildet – „­Unsere ­Frauenquote liegt bei 25 Prozent!“ –, hat sich auf Service, Reparatur und den ­Handel mit Instru­menten spezialisiert.

Im Geschäft der „klaviermachermeister“ steht eine ­Vielzahl an ­Instrumenten, darun­ter ­Raritäten und Kostbarkeiten. Etwa ein Hammerflügel des US-­Klavierbauers Paul McNulty – ein Nachbau eines Walter-Flügels aus dem Jahr 1792 um rund 120.000 Euro. Interessenten für das wertvolle Stück sind etwa Universitäten und Konzertveranstalter, die Musik dieser Zeit so ori­ginalgetreu wie möglich spielen wollen.

Besonderer Klang

(C) Bubu Dujmic: Klavierbauer Heinz Letuha, der Chef der renommierten Wiener Firma „die Klaviermachermeister“.

Ein besonders edles Instrument, so Letuha, ist auch ein „Steingraeber“, ein Semi-Konzertflügel, der ebenfalls rund 120.000 Euro wert ist. „Aber wir haben für jeden das Richtige“, so der Meister, „ob Anfänger oder Konzertpianist.“ Versteht sich von selbst, dass der Chef, der auch das Mozarteum Salzburg und die Wiener Kammeroper zu seinen Kunden zählt, auch Klavier spielt.

Und woran erkennt man ein gutes Instrument? Der Profi: „Bereits bei den ersten Klängen und am Feedback, wenn man die Tasten drückt …“ Nachsatz: „Mein Beruf ist mein Leben. Und diese Leidenschaft möchte ich meinen Kunden vermitteln.“