Laut einer Studie der Umweltschutzabteilung ( MA 22) sind in Wien 546 unterschiedliche Wildbienenarten beheimatet, darunter die Sandbiene, Rostrote Mauerbiene, blau schimmernde Wollbiene und Ackerhummel. Die Stadt setzt zahlreiche Maßnahmen, um sie am Summen zu halten.
Wildbienen sind ein Spiegel für die Biodiversität und bestäuben nebenbei auch unsere Wild- und Kulturpflanzen. Sie sichern so gemeinsam mit der gezüchteten Honigbiene die natürliche Vielfalt und unsere Versorgung mit Obst und Gemüse. Doch agrarische Nutzung mit Monokulturen und der massiven Einsatz von Pestiziden macht ihnen das Leben schwer.
Bienen-Weiden in Bio-Qualität
Wildbienen brauchen blühende, artenreiche Wiesen und naturnahe Gärten mit offenen Bodenstellen. Die Stadt setzt hier auf Initiativen wie Blumenwiesen in Parks oder gezielte Pflege von artenreichen Wiesen. Oft genügt ein „wildes Eck“ im Garten oder ein Blumenkisterl mit heimischen Kräutern oder Blumen, um diversen Arten einen Lebensraum zu bieten. Samenmischungen für Bienen- oder Schmetterlings-Weiden gibt es im Handel oft sogar schon in Bio-Qualität.
Biene ist nicht gleich Biene
Die allseits bekannte domestizierte Honigbiene ist in Wien in hoher Anzahl zu finden. Allerdings wird in Europa nur eine Art der Honigbiene gehalten, von den Wildbienen hingegen gibt es ein paar Hundert Arten. Die Bezeichnung „Wildbiene“ kommt daher, dass diese Arten als Wildtiere leben und nicht wie die Honigbiene als Nutztiere gehalten werden. Da alle Bienen, die Honigproduzentinnen ebenso wie ihre wildlebenden Verwandten, ausreichend Nahrung brauchen, sind blütenreiche Flächen, artenreiche Wiesen mit Wildkräutern, Obstgehölze und dergleichen für alle Arten förderlich.
Auf bestimmte Pflanzen angewiesen
Wildbienen produzieren keinen Honig und leben meist als Solitärbienen, also nicht in einem Staatenverband. Viele von ihnen sind auf ganz bestimmte Futterpflanzen angewiesen, mit deren Pollen sie ihren Nachwuchs füttern. Die meisten Wildbienen nisten im Sand oder Erdreich, andere in hohlen Stängeln, im Totholz oder eingerollten Blättern. Sie legen Ei für Ei darin ab, fügen Pollen für die Larven hinzu und verschließen jede einzelne Brutzelle. Im nächsten Frühjahr schlüpft die nächste Wildbienengeneration.
Wiener Wald- und Wiesen-Charta
Die größten Gefahren für die Wildbienenpopulation hängen mit der Qualität und Quantität ihrer Lebensräume zusammen. Mit der Wiener Wald- und Wiesen-Charta hat sich die Stadt deshalb das Ziel gesetzt, den Grüngürtel zu schließen bzw. den hohen Grünanteil Wiens als Lebensraum qualitativ zu verbessern und quantitativ zumindest zu erhalten. Neben dem umfangreichen Arten- und Lebensraumschutzprogramm gehört dazu auch eine Strategie zur Pestizidminimierung und die Auszeichnung umweltfreundlich bewirtschafteter Gärten als „Naturnahe Grünoasen“.
Gratis-Aktion „Pflanz mich!“
Damit alle Wiener auch etwas zur Biodiversitätsförderung beitragen können, hat die Umweltschutzabteilung die Aktion „Pflanz mich! Für Artenvielfalt in Wien“ ins Leben gerufen. Seit dem Vorjahr wurden an mehreren Standorten gratis insektenfreundliche Kräuter fürs Blumenkisterl und heimische Heckensträucher für Garten oder Terrasse verteilt, insgesamt bisher mehr als 5000 Pflanzen. Die nächsten Verteilaktionen finden Ende des Monats statt. Für die gewünschten Pflanzenpakete ist ein Wohnsitz in Wien und eine Anmeldung erforderlich. Alle Informationen zur Online-Anmeldung für ein Kräuter-Pflanzpaket und die Standorte der Aktionen finden Sie hier.
Mehr Infos über Wildbienen in Wien finden Sie hier.