Wirbel um den Wambacher: Jetzt spricht der Pächter

Simon Masek ist seit 2020 der Pächter des Wambacher © Berger

Groß ist die Aufregung im 13. Bezirk, laut das Rauschen im Blätterwald. Vom Ende einer Hietzinger Gastro-Institution, dem Heurigen-Restaurants Wambacher ist die Rede und die reicht von Insolvenz bis hin zum Konkurs oder gar Pleite. Was ist wirklich an der Sache dran? Das Wiener Bezirksblatt hat den Wirt Simon Masek getroffen. 

Eines gleich vorweg: Der Wambacher selbst ist nicht insolvent. Allein Pächter Simon Masek hat mit seiner Betreibergesellschaft “Masek Genuss GmbH” Insolvenz angemeldet. Das mag jetzt wie eine semantische Spitzfindigkeit klingen, ist es aber nicht. Der Wambacher steht in privaten Eigentum und wird seit jeher von Pächtern betrieben.

Aber zurück zur Vorgeschichte. Am 1. November 2020 hat Simon Masek das Wambacher übernommen am 3. November 2020 musste er es bereits wieder zusperren. Es war die Zeit von Corona und den damit einhergehenden Lockdowns. Der engagierte Neo-Wirt ließ sich aber davon nicht abhalten seinen Traum vom eigenen Lokal weiterzuverfolgen. Zumal er auch eine persönliche Bindung zu diesem hat. „Ich war schon als kleiner Bub beim Wambacher“, erzählt er.

Der Wambacher findet sich seit 170 Jahren auf der Lainzer Straße 123 in Hietzing © Berger

Der gelernte Restaurant-Fachmann, der lange als Kellner tätig war, bevor er als Gebietsleiter zur Brau Union wechselte ist laut eigener Aussage Gastronom „mit Herz und Seele“. So nutzte er die damalige Zwangspause um das in die Jahre gekommene Restaurant behutsam zu renovieren. Böden wurden abgeschliffen, ein neues Interieur angeschafft und auch frische Farbe kam an die Wände. Alles auf eigene Kosten, da die Corona-Hilfen aufgrund der Neuübernahme ausblieben. “Wir haben diese Zeit mit Take-away und Lieferdiensten mehr oder weniger gut überstanden”.

Man schien auf dem richtigen Weg – bis das Jahr 2023 dem Business-Plan einen dicken Strich durch die Rechnung machte.

Energie- und Personalkosten explodierten

2023 endeten bekanntlich die Corona-Maßnahmen, doch was im ersten Moment wie eine positive Nachricht klang, machte sich für Simon Masek nicht bezahlt. “Erst war der Mai komplett verregnet und den Juni und Juli, den ersten Sommer ohne Corona-Maßnahmen nutzten viele um wegzufliegen.” Auch der August war nicht optimal für die Gastronomie. “Es hatte regelmäßig über 35 Grad und damit ist das Mittagsgeschäft weggebrochen. Am Abend hätte ich meine Tische dafür dreimal besetzen können.”

Pächter Simon Masek im Gespräch mit WBB-Redakteur Ernst Berger (r.) © Berger

Da war abzusehen, dass es finanziell knapp wird und so suchte Masek das Gespräch mit seiner Hausbank um mittels einer Überbrückung die schwierige Zeit zu überstehen. Diese ließ ihn allerdings mit der Antwort bis Mitte November warten, bevor sie sein Ansinnen ablehnte. Dazu kam auch noch die Inflation. “Unsere Energiekosten sind um fast das Vierfache gestiegen, und auch die Personalkosten und damit die gesetzlichen Abgaben.” Auch die Suche nach einem Investor blieb am Jahresende erfolglos und so bleibt nur eines: “Ich muss Insolvenz anmelden.”. Und genau das geschah jetzt. Aber wie geht es weiter.

Sanierungsplan wurde eingereicht

Diesen Donnerstag meldete der „Kreditschutzverbands von 1870“ offiziell den Antrag auf ein Insolvenzverfahren der “Masek Genuss GmbH.” und das Einsetzen eines Masseverwalters. Von Seiten des Pächters wurde ein Sanierungsplan vorgelegt, der, wie er sagt “Hand und Fuß hat und detailliert die Einsparungsmöglichkeiten auflistet, die einen erfolgreichen Weiterbetrieb meines Herzensprojektes ermöglichen.”

In Zusammenhang mit den wieder sinkenden Energiepreisen sieht Masek Licht am Ende des Tunnels. Nun müssen dieses aber erst auch noch die Gläubiger sehen. Der Antrag sieht eine Sanierung ohne Eigenverwaltung und eine Quote von 20 Prozent  vor. Nun geht alles seinen gesetzlichen Gang. Bis Anfang April haben die Gläubiger Zeit ihre Forderungen anzumelden. Mitte April folgt dann die erste Tagsatzung.

Das Hausbier “Wambacher Spezial” ist weit über die Grenzen des 13. Bezirks bekannt © Berger

Sollte die angebotene Quote akzeptiert werden, steht dem Weiterbetrieb nichts im Wege. Masek wird dann nur die nächsten zwei Jahre “ein Aufpasser zur Seite gestellt, der die wirtschaftlichen Entscheidungen überprüft und die Umsetzung des Sanierungsplans überwacht.”

Hoffnung macht dem Gastronom die Reaktion seiner Gäste und der Hietzinger allgemein. “Ich habe einen wahren Flower Rain, also das Gegenteil eines Shitstorms erlebt. So viele Menschen wünschen mir und meinem Team Alles Gute und unterstützen uns dahingehend, dass wir auch in Zukunft unsere Stammgäste bewirten können.” So auch Bezirksvorsteher Nikolaus Ebert. “Der Wambacher ist eine Institution im 13. Bezirk. Ich gehe davon, dass diese auch noch in den nächsten 170 Jahren die gastronomische Vielfalt in Hietzing bereichern wird.”

Bis zur endgültigen Klärung der Causa bleibt das Heurigen Restaurant Wambacher geöffnet und die Gäste können sich auch weiterhin das Original Wiener Schnitzel, ein Backhenderl oder den berühmten Kaiserschmarrn schmecken lassen. Und natürlich auch das eigene Hausbier – das “Wambacher Spezial“.

Mehr Infos unter www.wambacher.co.at