EU-Wahl in Wien: Nur vier Bezirke sind nicht rot

Viele Wiener haben am Sonntag mit Wahlkarte gewählt (Bild: Schedl).

Wien ist stabil geblieben, der FPÖ-Höhenflug wurde gestoppt. Am deutlichsten zeigt das die Tatsache, dass kein einziger Bezirk blau eingefärbt wurde. 19 Bezirke sind rot, zwei türkis und zwei grün.

Wie berichtet schaffte am Sonntag bei der EU-Wahl die Wiener SPÖ mit 29,8 % die Mehrheit, gefolgt von FPÖ (18,6 %), Grüne (17,5 %), ÖVP (14,3 %) und Neos (13,3 %). Auch wenn die Wahlbeteiligung mit knapp unter 50 % ein bisschen niedriger als 2019 war, hat die SP-Mobilisierung in Wien funktioniert – dadurch konnte ein bundesweiter Absturz verhindert werden. Und die blauen Bäume wachsen nicht in den Himmel. Schließlich hatte vor 25 Jahren schon Jörg Haider fast 28 %, auch 2015 schaffte die Strache-FPÖ mit 30,8 % weit mehr. Da sind die 18,6 % vom Sonntag mit anderen Augen zu sehen.

“Ausreißer” 1, 7, 13 und 18

Zudem ist zu bedenken: vor neun Jahren konnte die FPÖ bei der Gemeinderatswahl auch Simmering erobern – eine Mehrheit ist am Sonntag im 11. Bezirk nicht gelungen. Wenn auch knapp: SPÖ 34,2 %, FPÖ 31,2. Der Südbezirk bleibt wie 18 andere rot, nur vier Bezirke trotzen der Übermacht: Die Innere Stadt (ÖVP 26,4, Neos 20,6, SPÖ 20) und Hietzing (ÖVP 23,6, SPÖ 22,1, Neos 18,2) schaffen traditionell eine türkise Mehrheit. Als grüne Kernländer haben sich die Bezirke Neubau (Grüne 30,5, SPÖ 26,3) und Währing (Grüne 24,8, SPÖ 22,7, Neos 18,5) erwiesen. Vermutlich haben beide Ergebnisse dem respektablen Abschneiden der Parteien geholfen.

Bürgermeister bedankt sich

Für die Wiener SPÖ ist das Ergebnis vom Sonntag akzeptabel, wie aus den Worten von Bürgemeister Michael Ludwig herauszuhören ist: “Mit knapp 30 Prozent der Stimmen sichert sich die SPÖ bei der Europawahl 2024 in Wien eindeutig den ersten Platz. Wir haben außerdem den Abstand zur zweitstärksten Partei vergrößert – ein gutes Ergebnis für die Sozialdemokratie in Wien.”

Ein deutlicher Fingerzeig

Vor allem ist das Ergebnis der EU-Wahl auch ein deutlicher Fingerzeig Richtung September (Nationalratswahl am 29.9.) und noch mehr Richtung Oktober 2025 (Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahl). Denn sicher ist: Nach der Wahl ist vor der Wahl – der Kampf um die Krone im Herbst ist seit Sonntag Mitternacht eröffnet.

Weitere Infos zur EU-Wahl in Wien und Ergebnisse online: https://www.wien.gv.at/wahlergebnis/de/EU241/index.html

Hans Steiner
Chefredakteur