2023 sollen zehn städtische Busse Wasserstoff tanken

Im Kampf gegen den Klimawandel setzt Wien auf Wasserstoff: Bereits Ende dieses Jahres soll in der Leopoldau eine Tankstelle fertig sein, an der ab 2023 zehn städtische Autobusse befüllt werden.

Wenn Politiker in einen entlegenen Teil der Stadt zu einem Pressetermin ausrücken, dann muss der Anlass ein ganz ­besonderer sein. So auch diesmal. Stadtrat Peter Hanke, ­zuständig auch für die Wiener Stadtwerke, begab sich mit Bezirksvorsteher Georg Papai in die Leopoldau, um nahe der Busgarage den Spatenstich für eine Wasserstofftankstelle zu setzen: Der Klimawandel macht eine Abkehr von fossilen Antriebsstoffen für Fahrzeuge nötig. Elektrischer Strom ist nicht überall – etwa auf langen Strecken mit vielen Steigungen – tauglich, also investiert Wien nun auch in Wasserstoff. Die Tankstelle soll im November dieses Jahres fertig sein und ab 2023 zehn städtische Autobusse mit Wasserstoff befüllen. Wien sieht seine internationale Vorreiterrolle ­bestätigt, wie Stadtwerke-Chef Martin Krajcsir betont: „Das Projekt passt genau in unsere Smart-City-Strategie.“

Champagner

Dass die Stadt nicht an einen flächendeckenden Einsatz der neuen Technologie denkt, ist aus einem Bonmot von Stadtrat Hanke herauszuhören: Wasserstoff sei der „Champagner“ der Antriebsstoffe – „den trinkt man nicht an jedem Tag“. Der Einsatz wasserstoffbe­triebener Autobusse ist – im ­Gegensatz zu Bussen mit ­E-Antrieb – vor allem auf langen Strecken mit Steigungen ­sinnvoll, wobei etwa an den 38A-Autobus zu denken ist, der auf den Kahlenberg fährt.

Simmering

Darüber hinaus ist geplant, die neue Leopoldauer Tankstelle auch für Großfahrzeuge privater Betriebe wie Transportunternehmen zu öffnen. Im Vordergrund steht trotzdem das Betanken städtischer Verkehrsmittel, wie ­Bezirkschef Papai betont: „Das oberste Ziel ist nicht, Gewinne zu machen, sondern die Wiener Bevölkerung zu versorgen.“ Produziert wird der Wasserstoff in der Elektrolyseanlage von Wien Energie in Sim­mering, wo die Vorarbeiten ­bereits begonnen haben. Es handelt sich dabei um „grünen Wasserstoff“: Für die Herstellung wird Strom aus Photovoltaik verwendet. Die Leitungen werden dann von Simmering zur Tankstelle in der Leopoldau führen. Apropos Simmering: Dort will die Stadt in Zukunft eine zweite Wasserstofftankstelle errichten und die Erfahrungen aus der Leopoldau nützen.