Wie die Wiener Linien wieder auf Schiene kommen wollen

(C) Manfred Helmer / Wiener Linien
(C) Manfred Helmer / Wiener Linien

Ab 9. Jänner verlängern die Wiener Linien abermals die Wartezeiten von mehreren Bus- und Bimlinien. Neben der anhaltenden Krankheitswelle, setzt dem Unternehmen vor allem der Personalmangel zu. Rund 100 Straßenbahnfahrer und 100 Buschauffeure fehlen derzeit.

Bis Herbst

Man habe in Anbetracht des größten Generationenwechsels der Unternehmensgeschichte etwa die Ausbildungsplätze innerhalb der letzten Jahre von 380 auf 680 fast verdoppelt, dennoch fehlen gut 200 Mitarbeiter. Das merken vor allem die Fahrgäste. Zwar werden weiterhin alle 164 Linien betrieben und die über 5.600 Haltestellen angefahren, aber es kommt bis auf Wiederruf zu längeren Wartezeiten.

Mit einem 5-Punkte-Plan möchte das Unternehmen bis zum Herbst wieder die gewohnte Verlässlichkeit auf Schiene bringen. „Das Jahr 2023 steht im Zeichen der Problemlösung. Die Wiener Linien sind ein starkes und zuverlässiges Unternehmen. Aber es gibt Bereiche, in denen wir deutlich besser werden müssen. Dazu gehören die Personalgewinnung und die Optimierung der Arbeitsbedingungen im Fahrdienst sowie die Stabilisierung der Intervalle. Diese Themen haben bei mir und meinem Team in diesem Jahr oberste Priorität “, erklärt Alexandra Reinagl, die neue Vorsitzende der Wiener Linien-Geschäftsführung. „Auch dem Eigentümervertreter Stadtrat Peter Hanke habe ich zugesichert, der aktuellen Situation mit einem umfassenden Maßnahmenpaket entgegenzutreten“, ergänzt sie.

Der 5-Punkte-Plan

  • Ausbildung
    Die gesamte Fahrdienstausbildung dauert je nach Vorqualifikation zwischen einem und drei Monaten. Seit kurzem wird die Ausbildungum eine Sprachförderung ergänzt. Bewerber, deren Deutschkenntnisse nicht ausreichen, können bereits vorab einen Deutschkurs besuchen. Dieser dauert zehn Wochen und wird in der Arbeitszeit durchgeführt.
  • Gehalt
    Die Fahrdienstgehälter wurden mit 1. Jänner 2023 um brutto 210 Euro pro Monat erhöht. Auch die Zulagen wurden zum Teil wesentlich erhöht. Für jede Überstunde erhalten die Mitarbeiter im Fahrdienst eine Prämie in der Höhe von 3 Euro zusätzlich. Im Straßenbahnbetrieb setzen die Wiener Linien verstärkt auf Teilzeitkräfte. Langfristig wurde eine Arbeitszeitreduktion von 37,5 auf 35 Wochenstunden bei gleichbleibender Bezahlung vereinbart.
  • Prämie
    Der verstärkte Kommunikationsauftritt der Wiener Linien zeigt erste Erfolge und wird 2023 noch weiter intensiviert. Die Wiener Linien haben außerdem ein „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“-Programm eingeführt, über das erfolgreiche Anwerbungen mit je 1.000 Euro belohnt werden.
  • Längere Wartezeiten
    Ab 9. Jänner werden die Wartezeiten von 19 der 28 Straßenbahnlinien und 16 der 131 Buslinien bis auf Widerruf verlängert – das WBB berichtete.
  • Externer Partner
    Die Wiener Linien haben eine umfassende Evaluierung der internen Abläufe gestartet. Außerdem wird ein externer Partner die Prozesse im Fahrdienst analysieren. Durch internationales Know-How aus der Unternehmensberatung sollen in den kommenden Monaten die Kapazitäts- und Dienstplanung sowie die Arbeitsbedingungen des Unternehmens überprüft und Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.