Weihnachtsgedicht: Ochs und Esel aus Bethlehems Stall

In Bernd Watzka’s Tiergedichten können Teddybär, Wal, King Kong & Co. nicht nur sprechen, sondern sogar reimen. Nach jahrhundertelanger Dominanz des Menschen als vorrangiges Objekt der Kunst ist es höchste Zeit, Vierbeiner, Flossen- und Flügelträger ins poetische Rampenlicht zu rücken. Jede Woche erscheint ein neues Gedicht. Alle Gedichte finden Sie gesammelt hier.

Ochs und Esel aus Bethlehems Stall

Wir leuchten zwar nicht am Firmament,
doch wir stehn im Neuen Testament.
Wir waren einst die fade Staffage
vom Jesuskind und seiner Bagage.

Wir mussten im Hintergrund bleiben
als tierischer Aufputz (echt zum Speiben),
während vor uns ein Wunder geschah:
die Geburt des Heilands – das wisst ihr ja.

Was kann man über uns sonst noch sagen?
Nichts. Wir werden‘s mit Würde ertragen.

Hans Steiner
Chefredakteur