Handlungsbedarf: 32 schwer verletzte Kinder im Verkehr!

Schulwege können gefährlich sein. Aufpassen ist angesagt (Bild: Joham).

Eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ), beleuchtet die Situation von Kindern im Straßenverkehr in Wien. Die Zahlen sind vielversprechend: Im vergangenen Jahr gab es in der Hauptstadt keinen tödlichen Unfall mit einem Kind. Insgesamt erlitten jedoch 464 Kinder Verletzungen im Straßenverkehr, davon 432 leicht und 32 schwer.

Besonders alarmierend ist, dass 40 Prozent der verletzten Kinder und sogar 78 Prozent der schwer verletzten Kinder als Fußgänger:innen Opfer eines Verkehrsunfalls wurden. In 15 Wiener Bezirken wurden im letzten Jahr Kinder im Straßenverkehr schwer verletzt, während in acht Bezirken – darunter Innere Stadt, Wieden und Hietzing – kein Kind zu Schaden kam.

Kein tödlicher Unfall seit vier Jahren

Das Ziel, keinen tödlichen Kinderunfall zu verzeichnen, hat Wien in den letzten vier Jahren erfolgreich erreicht. 20 der 23 Bezirke haben dieses Ziel in den vergangenen zehn Jahren ebenfalls umgesetzt. Lediglich in Floridsdorf, Landstraße und Meidling gab es in diesem Zeitraum jeweils einen tödlichen Unfall mit einem Kind.

Vertrauensgrundsatz für mehr Sicherheit

Trotz dieser positiven Entwicklung mahnt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky: “Unser Verkehrssystem nimmt auf Kinder zu wenig Rücksicht. Kinder, insbesondere wenn sie zu Fuß mobil sind, sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Es braucht verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem.

Ein zentraler Punkt ist der Vertrauensgrundsatz, der Kinder im Straßenverkehr ausnimmt. Dies bedeutet konkret, dass Autofahrende dort, wo Kinder unterwegs sind, langsamer, mit erhöhter Aufmerksamkeit und bremsbereit fahren müssen. Zudem sind Lenkende von Fahrzeugen verpflichtet, Kindern auch dort das gefahrlose Überqueren einer Straße zu ermöglichen, wo es keinen Schutzweg gibt. Diese Vorschrift ist seit 30 Jahren in der Straßenverkehrsordnung (StVO) verankert.

Verletzungen am Schutzweg

Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass 80 Kinder am Schutzweg verletzt wurden, davon acht schwer. Die Straßenverkehrsordnung ist hier eindeutig: Ein Fahrzeug darf sich einem Schutzweg nur mit einer solchen Geschwindigkeit nähern, dass es vor dem Schutzweg anhalten kann.

Maßnahmen zur Verkehrssicherheit

Um die Verkehrssicherheit der Kinder zu erhöhen, kann die Bevölkerung Problemstellen am Schulweg unter vcoe.at in eine Online-Karte eintragen.