Fast auf den Tag genau drei Monate nach der Hochwasserkatastrophe im September ist die neue Weststrecke wieder ohne Einschränkungen befahrbar. Ab 15. Dezember geht es für die Fahrgäste und ÖBB zurück zur Normalität.
Fast auf den Tag genau drei Monate nach der Hochwasserkatastrophe im September ist die neue Weststrecke wieder ohne Einschränkungen befahrbar. Die ÖBB haben ihr Versprechen eines Weihnachtswunders eingehalten. Ab Sonntag, 15. Dezember, sind die Railjets wie vor dem Hochwasser wieder mit bis zu 230 km/h auf der neuen Weststrecke unterwegs und ermöglichen Fahrten zwischen Wien und St. Pölten in rund 20 Minuten.
“Danke an die vielen Mitarbeiter, die unermüdlich daran gearbeitet, dieses Weihnachtswunder wahr werden zu lassen.”, so ÖBB-Chef Andreas Matthä. Und es gab für diese viel zu tun. In den vergangenen drei Monaten wurde zumeist rund um die Uhr an den drei Unglückshotspots, der Weichenhalle Hadersdorf, dem Atzenbrugger Tunnel und dem Bahnhof Tullnerfeld, gearbeitet.
Es wurden
- unzählige Kubikmeter Wasser in drei Waschgängen abgepumpt und Schlamm abtransportiert
- 16 km Kabel für Stromversorgung (zum Beispiel Handlauf, Sicherungstechnik) ausgetauscht,
- 60 km Lichtwellenleiter-Fasern neu verlegt,
- 4 km Handlauf für Notbeleuchtung erneuert,
- Brandmeldeanlagen, Notrufsäulen und Stromversorgung für Feuerwehr ersetzt,
- 1,4 km Hochspannungsleitungen (10 KV-Leitung) ausgetauscht,
- Oberflächenentwässerung gereinigt und erneuert,
- Reparatur und Austausch diverser Komponenten an Weichen
- Schienen geschliffen,
- Zugsicherungssysteme ETCS und PZB wiederhergestellt,
- GSM-R-Funk wiederhergestellt,
- Blaulichtfunk wiederhergestellt
- Handy-Netz wiederhergestellt
und das ist nur eine sehr kleine Auswahl.
Nochmalige Sperre 2025
Möglich wurde das Weihnachtswunder auch, weil Ersatzteillager in ganz Österreich geleert wurden. Dennoch konnte die Industrie nicht alle notwendigen Teile liefern. Deshalb wurden auch einige provisorische Lösungen eingerichtet – selbstverständlich unter Einhaltung aller hohen Sicherheitsstandards. Deswegen muss im kommenden Jahr die neue Weststrecke nochmals für vier Wochen gesperrt werden.
Die Fernverkehrszüge werden zwischen 12. Mai und 5. Juni 2025 wieder über die alte Weststrecke umgeleitet und die Fahrzeit verlängert sich in dieser Zeit um knapp 30 Minuten. Danach aber ist die Weststrecke fitter als je zuvor auch für neue Herausforderungen durch den Klimawandel.
Die Kosten für die Infrastrukturreparaturen werden sich im prognostizierten Rahmen von rund 100 Millionen Euro bewegen. Eine genaue Abrechnung wird es aber erst nach Abschluss aller Arbeiten im Sommer 2025 geben.
Die vollständig betriebsbereite neue Weststrecke ist auch Voraussetzung für das neue Zugangebot durch den Fahrplanwechsel, der ebenfalls mit 15. Dezember in Kraft tritt.