Neue Lärmschutzwand in Meidling vereint Natur und Technologie

Wilfried Zankl, Nicola Kofler und Jürgen Czernohorszky (Mitte) mit den einst lärmgeplagten Anrainern © Berger

Lärmschutz, Umweltschutz und Klimaschutz – die neue biodiversitätsfreundliche Lärmschutzwand mit Solarkraftwerk am Altmannsdorfer Ast zeigt neue Wege für innovativen Lärmschutz in der Stadt auf.

Die Anrainer des Kleingartenvereins Esparsette am Leopoldine-Glöckel-Weg im 12. Wiener Gemeindebezirk wandten sich aufgrund massiver Lärmbelastung durch das hohe Verkehrsaufkommen am Altmannsdorfer Ast hilfesuchend an die Stadt Wien. Der Standort erwies sich allerdings für eine herkömmliche Lärmschutzwand als ungeeignet. Das Wiesenstück wäre durch eine geschlossene Lärmschutzwand abgetrennt worden und hätte hinter der Lärmschutzwand einen Angstraum geschaffen. Die Entfernung zur Lärmquelle wäre außerdem zu groß gewesen, um eine gute Wirkung zu erzielen.

Daher musste neu gedacht und innovative Lärmschutzlösungen zum Einsatz kommen. Eine derartige Lärmschutzwand der Stadt Wien – Umweltschutz wurde im Jahr 2010 vom mittlerweile im Ruhestand verstorbenen Schalltechniker Franz Rössler entwickelt und stellt für Mensch und Natur keine geschlossene Barriere mehr dar. Und weil in Wien in Zeiten der Klimakrise jedes Energiepotenzial genutzt wird, dient die biodiversitätsfreundliche Lärmschutzwand außerdem als kleines Solarkraftwerk mit einer Leistung von 19 kWp und insgesamt 70 PV-Modulen.

„Die Verbindung von Lärmschutz, offener Raumgestaltung und ökologischer Energieerzeugung ist ein zukunftsweisender Ansatz, der globalen Herausforderungen wie der Klimakrise und der Urbanisierung auf clevere sowie nachhaltige Weise begegnet“, erklärt Jürgen Czernohorszky.

Fakten, die überzeugen

Insgesamt wurden am Standort Leopoldine-Glöckel-Weg / Ecke Kirchfeldgasse 14 Lärmschutzwandelemente neuartiger Bauweise und rund 40 Laufmeter herkömmlicher Bauweise auf einer Gesamtfläche von rund 300 m² angebracht. Die einzelnen Wandelemente haben eine Größe von 3,5 x 3m und bestehen aus Holzbeton sowie Alu-Elementen.

Durch die Lärmschutzwände kann eine Verbesserung von rund 6dB im angrenzenden Kleingarten-Areal erzielt werden. Wobei 3dB einer Halbierung des Verkehrsaufkommens entspricht. Die Gesamtkosten (inkl. PV-Anlage) betragen 402.000 Ꞓ brutto und wurden zu jeweils 50 Prozent durch die Stadt Wien und die Wien Energie finanziert.

Durch die offene Bauweise ist die Lärmschutzwand für Mensch, Tier- und Pflanzenwelt passierbar. © Stadt Wien/Martin VOTAVA

Auf Initiative der Bezirksvertretung Meidling wurden mehrere Gesprächsrunden der involvierten Fachdienststellen geführt. Und unter tatkräftiger Unterstützung der Magistratsabteilungen Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28) sowie Brückenbau und Grundbau (MA 29) konnte die innovative Lärmschutzwand unter Federführung der Stadt Wien – Umweltschutz (MA 22) und Wien Energie umgesetzt werden.

“Es freut mich sehr, dass wir hier für die Anrainer eine so innovative Lösung für ihr Problem gefunden haben. Die Bedürfnisse der Meidlingerinnen und Meidlinger stehen für uns an erster Stelle“, so Bezirksvorsteher Wilfried Zankl.