Sie will sich nicht großartig beklagen: „Neben den Stammgästen kommen schon die ersten Laufkunden“, sagt Ilonka Haller, die das Gasthaus Haller in der Wallensteinstraße betreibt. Das ganze Vormittagsgeschäft sei jedoch tot: „Die Kartenspieler sind nicht mehr da.“
Die meisten ihrer Gäste hätten bereits ihre Impfungen bekommen, viele seien jedoch so alt, dass sie dies bereits vergessen würden, sagt die Wirtin.
Schanigärten voll
Wer keines der „3 G“ nachweisen könne und sich auch nicht gratis im Lokal testen lasse, müsse eben wieder gehen, betont Haller. Allerdings sei die Überprüfung ein Problem: „Das dauert so lange.“ Das Preisniveau habe sie gehalten, nur das Menü sei etwas teurer als vor der Pandemie.Genau gegenüber hat der Eissalon Serafini seine Tischreihe auf dem Gehsteig aufgebaut. „Der Schanigarten ist voll – drinnen ist nichts los“, bedauert Valentina Serafini. Sie hofft auf gutes Wetter.
Während des Locksdowns hat die geborene Italienerin, die das Lokal seit zwei Jahren betreibt, ihre Waren zugestellt. „Wir haben auch unser Sortiment erweitert: Eis-Ostereier oder Eis-Herzen für den Muttertag“, erzählt Serafini. Allerdings: Es kämen auch zu ihr Leute, die nicht getestet, geimpft oder genesen seien und den angebotenen Test verweigerten – und dann wieder abziehen müssen.
Ähnliches erzählt Zoran Dobrosavljevic. Er betreibt die traditionsreiche Bäckerei Prindl am Gaußplatz, die sowohl im Lokal als auch auf dem weiträumigen Gehsteig Sitzgelegenheiten anbietet. Dort sind die Tische belegt, im Inneren sitzen nur ein paar Leute. „Ich gehe davon aus, dass jeder, der einen Kaffee trinken will, eines der ‚3 G‘ erfüllt“, sagt Dobrosavljevic. Allerdings: „Unlängst kam eine Gruppe von sechs Personen, von denen drei nichts vorweisen konnten.“ Als Letzteren ein Test angeboten worden sei, hätten alle sechs das Lokal verlassen. Kein Einzelfall. Dobrosavljevic: „70 Prozent sagen: Der Test interessiert mich nicht.“