Café Creativ: Wie Johann Strauss zur ersten Marke wurde

Helmut Schneider, Buket Atmaca und Otto Brusatti | ©Sandra Oblak

Im traditionsreichen Café Frauenhuber – wo einst schon Mozart und Beethoven verkehrten – drehte sich kürzlich alles um den „Walzerkönig“ Johann Strauss.

Bei der dritten Ausgabe der beliebten Diskussionsreihe „Café Creativ“, organisiert von der Wirtschaftskammer Wien, Gruppe Werbung und Marktkommunikation, gemeinsam mit dem echo medienhaus, gewährte der renommierte Musikwissenschafter Otto Brusatti spannende Einblicke in die Welt der Strauss-Dynastie. Dabei wurde klar: Johann Strauss war nicht nur musikalisch ein Superstar, sondern auch ein cleveres Marketing-Phänomen seiner Zeit.

Die Strauss-Familie als Management-Team

Im Gespräch mit Helmut Schneider, Chefredakteur von Wienlive, erzählte Brusatti von der „Firma Strauss“. Denn hinter dem Welterfolg standen starke Frauen und findige Familienmitglieder. Mutter Anna Strauss etwa agierte als Managerin mit Unternehmergeist, organisierte Auftritte und kümmerte sich um Werbung und die Produktion von Notenmaterial – lange bevor es Social Media oder Plattenfirmen gab. Nach ihrem Tod übernahm Ehefrau Jetty Treffz das Ruder und sorgte für die Vermarktung ihres Gatten. Auch seine dritte Frau, Adele Deutsch, wurde zu einer treibenden Kraft im Hintergrund. Zusätzlich hielten die Brüder Josef und Eduard Strauss dem Star den Rücken frei.

Globaler Erfolg ohne Spotify & Co.

Das Publikum zeigte sich begeistert und stellte viele Fragen. Besonders spannend: Wie konnte Johann Strauss‘ Musik damals weltweit verbreitet werden – ohne Radio, Streaming oder Schallplatten? Brusatti erklärte, dass der Erfolg maßgeblich an fleißigen Musikverlagen lag, die die Walzer, Polkas und Märsche in Form von Notenblättern auf der ganzen Welt vertrieben. So wurde die Marke Strauss international bekannt.

Kaffeehaus-Atmosphäre trifft kreative Impulse

Die Diskussionsreihe „Café Creativ“ verbindet auf charmante Weise Wiener Kaffeehauskultur mit aktuellen Themen aus Werbung, Marktkommunikation und Medien. Inspiriert von Größen wie Ernst Dichter, Paul Lazarsfeld und Maria Jahoda lädt das Format zu offenen Gesprächen, Networking und Ideenaustausch ein – stets begleitet von einem Häferl Kaffee und einer Portion Wiener Schmäh.