
Im Vorfeld der zweiten Verleihung des „DAHEIM BETREUT AWARD“ 2025 lud der Fachverband Personenberatung und Personenbetreuung der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) am 27. März 2025 zu einem Mediengespräch ein.
Ziel war es, die gesellschaftspolitische Relevanz der Personenbetreuung in Österreich zu unterstreichen und die Arbeit der Betreuer:innen ins Rampenlicht zu rücken. Fachverbandsobmann Andreas Herz betonte dabei die Notwendigkeit, die Zukunft dieses wichtigen Berufsstandes aktiv mitzugestalten.
Prominente Stimmen für mehr Sichtbarkeit
Neben Andreas Herz nahmen auch Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes, Karin Hamminger, Vorsitzende der Jury des „DAHEIM BETREUT AWARD“, sowie Dompfarrer Toni Faber an dem Gespräch teil. Alle unterstrichen die ethische, soziale und wirtschaftliche Bedeutung der Personenbetreuung für die alternde Gesellschaft Österreichs.
Dompfarrer Faber erinnerte daran, dass traditionelle Betreuungsmodelle wie der Mehrgenerationenhaushalt zunehmend verschwinden und die Betreuung durch professionelle Kräfte deshalb immer wichtiger werde. Ingrid Korosec bezeichnete die 24-Stunden-Betreuung als ein „Betreuungsmodell der Zukunft“, das nicht nur das Pflegesystem entlaste, sondern vor allem den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht werde.
Forderung nach besseren Rahmenbedingungen
Korosec forderte im Namen des Seniorenbundes eine spürbare Verbesserung der Förderbedingungen für die 24-Stunden-Betreuung. So sollen die Einkommensgrenzen für Förderungen von derzeit 2.500 Euro auf mindestens 3.500 Euro angehoben und jährlich valorisiert werden. Auch die monatliche Förderung soll von 800 auf 1.500 Euro steigen. „Pflege darf kein Luxus sein“, so Korosec.
Alarmierender Rückgang an Betreuungskräften
Ein weiterer Schwerpunkt des Mediengesprächs war die sinkende Zahl an Personenbetreuer:innen in Österreich. Derzeit arbeiten knapp 57.000 Personenbetreuer:innen im Land – rund fünf Prozent weniger als noch im Jahr 2020. Fachverbandsobmann Andreas Herz zeigte sich besorgt: „Für 2030 wird ein Bedarf von bis zu 80.000 Betreuungskräften erwartet.“ Eine bundesweite Strategie zur Attraktivierung des Berufsbildes und zum Abbau bürokratischer Hürden sei daher dringend erforderlich.
DAHEIM BETREUT AWARD – Anerkennung für unsichtbare Arbeit
Ein zentrales Thema des Gesprächs war auch die bevorstehende Verleihung des „DAHEIM BETREUT AWARD“, die am 3. April 2025 im Palais Ferstl stattfinden wird. Juryvorsitzende Karin Hamminger erläuterte, dass aus über 500 Bewerbungen 19 Preisträger:innen nominiert wurden – je zwei aus jedem Bundesland, mit Ausnahme Vorarlbergs, wo drei Personen ausgezeichnet werden.
Der Award soll die oft unsichtbare, aber unverzichtbare Arbeit der Personenbetreuer:innen ins öffentliche Bewusstsein rücken. Andreas Herz betonte, dass Eigenschaften wie Empathie, Verlässlichkeit und Selbstfürsorge maßgeblich seien, um Betroffenen in herausfordernden Lebenssituationen Sicherheit und Lebensqualität zu bieten.